Worauf weist dieses Verkehrszeichen hin: Pferde im deutschen Straßenverkehr verstehen und sicher reagieren
Hand aufs Herz: Haben Sie dieses dreieckige Schild mit dem Pferd und Reiter schon einmal gesehen und sich gefragt, was genau es eigentlich bedeutet? Oder sind Sie in einer ländlichen Gegend unterwegs gewesen und waren unsicher, wie Sie sich richtig verhalten, wenn Ihnen Reiter und Pferde auf der Straße begegnen?
Es ist ganz normal, dass man bei den vielen Verkehrszeichen im deutschen Schilderwald hin und wieder ins Grübeln kommt. Gerade im ländlichen Raum, wo die Pferdesportkultur tief verwurzelt ist, spielt das Wissen um die wenigen, aber wichtigen Schilder, die mit Pferden in Zusammenhang stehen, eine entscheidende Rolle für die Sicherheit aller Verkehrsteilnehmer. Schließlich sind Pferde Fluchttiere, und ein falsch interpretiertes Verkehrszeichen kann schlimmstenfalls zu einer gefährlichen Situation führen.
Hier auf gegenwashilft.de möchten wir Ihnen Klarheit verschaffen und Ihnen nicht nur die genaue Bedeutung des relevanten Verkehrszeichens „Pferde“ nach der Straßenverkehrs-Ordnung (StVO) verständlich erklären, sondern auch praktische, sofort umsetzbare Tipps für das richtige Verhalten an die Hand geben. Denn ein respektvolles und vorausschauendes Miteinander ist der beste Weg, um Unfälle zu vermeiden.
Das erwartet Sie in diesem Artikel: Wir entschlüsseln das wichtigste „Pferde“-Verkehrszeichen, erklären die geltenden Regeln für Reiter und Autofahrer und geben Ihnen eine klare Anleitung, wie Sie in Gefahrensituationen ruhig und besonnen handeln. Nach dem Lesen werden Sie genau wissen, worauf dieses Verkehrszeichen hinweist (Pferde) und wie Sie als umsichtiger Verkehrsteilnehmer zum sicheren Fluss beitragen.
Das Gefahrenzeichen: „Achtung, Reiter!“ – Was es wirklich bedeutet
Wenn Menschen nach dem Verkehrszeichen, das Pferde zeigt, suchen, meinen sie in den meisten Fällen ein ganz bestimmtes Schild: das dreieckige Gefahrzeichen mit rotem Rand, weißem Grund und dem schwarzen Piktogramm eines Reiters auf einem Pferd.
Die klare Botschaft: Warnung vor einer Gefahrenstelle (VZ 101-13)
Dieses Schild ist offiziell das Gefahrzeichen 101-13 (oder oft auch 101-16, „Reiter“) in der deutschen StVO. Als Gefahrzeichen gehört es zu den wichtigsten Warnsignalen im Straßenverkehr.
Worauf weist dieses Verkehrszeichen hin (Pferde)?
- Es warnt Sie als Kraftfahrzeugführer frühzeitig vor einer Gefahrenstelle, an der vermehrt mit querenden oder entlang der Fahrbahn reitenden oder geführten Pferden gerechnet werden muss.
- Es bedeutet, dass Reiter und Pferde in diesem Bereich unvorhersehbar in Ihren Fahrweg geraten könnten.
- Die allgemeine Regelung für Gefahrzeichen gilt: Die Gefahrstelle beginnt in der Regel 150 bis 250 Meter nach dem Schild, wenn kein Zusatzzeichen eine andere Entfernung angibt.
- Dieses Zeichen ist eine Aufforderung zur besonderen Wachsamkeit und zur Reduzierung der Geschwindigkeit. Passen Sie Ihr Tempo an und halten Sie Bremsbereitschaft.
Das Schild signalisiert Ihnen also: Achtung, Pferde sind in der Nähe! Es ist kein Verbots- oder Gebotsschild, sondern ein wichtiger Weckruf, Ihre Fahrweise anzupassen.

Warum das Zeichen so wichtig ist: Die Natur der Pferde
Pferde sind große, aber sensible Fluchttiere. Sie können auf unerwartete Geräusche, plötzliche Bewegungen oder das helle Aufleuchten von Scheinwerfern sehr stark reagieren.
- Schreckhaftigkeit: Ein Hupen, ein schnelles Überholen oder ein lauter Motor kann ein Pferd scheuen lassen. Das Pferd könnte unkontrolliert zur Seite springen oder gar auf die Fahrbahn geraten.
- Unkontrollierbarkeit: Selbst ein erfahrener Reiter kann ein scheuendes Pferd nur schwer kontrollieren. Dies gefährdet Reiter, Pferd und andere Verkehrsteilnehmer gleichermaßen.
- Gesetzliche Lage: Reiter gelten laut $\S 28$ Abs. 2 StVO als Fahrzeugführer und müssen sich an die Verkehrsregeln halten. Dennoch ist ihre Kontrolle über das „Fahrzeug“ Pferd nicht mit der eines Autos vergleichbar.
Wichtig für Sie: Sehen Sie dieses Warnzeichen, denken Sie immer an die mögliche Schreckreaktion des Tieres. Es ist Ihre Aufgabe als Autofahrer, durch rücksichtsvolles Verhalten die Gefahr zu minimieren.
Handeln Sie richtig: 3 Schritte für die Begegnung mit Pferden
Sobald Sie das Warnzeichen passiert haben, sind erhöhte Aufmerksamkeit und eine defensive Fahrweise gefragt. So meistern Sie eine Begegnung mit Reitern und Pferden souverän und sicher:
1. Geschwindigkeit reduzieren und Abstand halten
Das A und O im Umgang mit Pferden auf der Straße ist die Geschwindigkeit. Das Tempo muss so gewählt werden, dass Sie jederzeit anhalten können, sollte das Pferd unerwartet reagieren.
- Tempo drosseln: Gehen Sie vom Gas, noch bevor Sie die Reitergruppe erreicht haben. Eine Geschwindigkeit von maximal Schrittgeschwindigkeit (etwa 7 bis 10 km/h) ist ratsam, wenn Sie direkt passieren.
- Akustik minimieren: Vermeiden Sie jegliches Hupen. Auch laute Musik im Auto oder das Betätigen der Lichthupe kann ein Pferd erschrecken.
- Ruhe bewahren: Seien Sie geduldig. Es kostet Sie nur wenige Sekunden, die sicher passieren zu lassen.
2. Der Überholvorgang: Weit, langsam und leise
Das Überholen von Reitern erfordert besondere Sorgfalt. Die StVO schreibt zwar keinen expliziten Mindestabstand vor, aber die allgemeine Rücksichtnahmepflicht nach $\S 1$ StVO verlangt ein sehr vorsichtiges Vorgehen.
Schritt-für-Schritt zum sicheren Überholen:
- Gegenverkehr prüfen: Überholen Sie nur, wenn Sie absolut sicher sind, dass kein Gegenverkehr kommt. Eine abrupte Rückkehr in die Spur wegen eines entgegenkommenden Fahrzeugs ist hochgefährlich für Pferd und Reiter.
- Mindestabstand beachten: Halten Sie beim Überholen einen großzügigen Seitenabstand von mindestens 1,5 bis 2 Metern ein. Reiten Sie auf dem Grünstreifen oder am äußersten Fahrbahnrand, sollte der Abstand noch größer sein, falls das Pferd zur Fahrbahn springt.
- Langsam passieren: Fahren Sie extrem langsam an den Reitern vorbei. Beschleunigen Sie erst wieder, wenn Sie mit Ihrem Fahrzeug weit genug entfernt sind, um das Pferd nicht durch laute Motorengeräusche zu beunruhigen.
- Blickkontakt suchen: Versuchen Sie, Blickkontakt mit dem Reiter aufzunehmen. Oft gibt Ihnen der Reiter durch Handzeichen oder Kopfnicken zu verstehen, wann es sicher ist, zu überholen.
Mini-Szenario: Wie Herr Müller richtig reagierte
Herr Müller fährt auf einer Landstraße, als er das dreieckige Pferdeschild sieht. Er nimmt sofort den Fuß vom Gas. Kurz darauf sieht er eine Reiterin mit ihrem Pferd. Er wartet geduldig, bis die Straße frei ist. Dann schaltet er in den zweiten Gang, hält beim Überholen einen Abstand von geschätzt zwei Metern und passiert die Reiterin in aller Ruhe. Die Reiterin nickt ihm dankend zu. Durch seine Gelassenheit hat er eine potenziell gefährliche Situation vermieden und ein gutes Vorbild gezeigt.
3. Was tun, wenn Pferde die Straße blockieren?
Manchmal stehen Reiter oder Pferde mitten auf der Fahrbahn. Dies kann der Fall sein, wenn das Pferd scheut, der Reiter es beruhigen muss oder sie an einer unübersichtlichen Stelle anhalten.
- Warten Sie geduldig: Schalten Sie den Motor ab, wenn nötig, und geben Sie dem Reiter Zeit, die Kontrolle wiederzuerlangen.
- Kommunizieren Sie: Ist der Reiter mit dem Rücken zu Ihnen, warten Sie auf eine Reaktion. Fragen Sie freundlich, ob Sie langsam passieren dürfen, anstatt zu hupen.
- Ausweichen nur mit Bedacht: Nur wenn der Reiter Ihnen ein deutliches Zeichen zum Vorbeifahren gibt und es absolut gefahrlos möglich ist, sollten Sie vorsichtig ausweichen.
Die anderen Pferde-Verkehrszeichen: Kennen Sie den Unterschied?
Neben dem dreieckigen Gefahrzeichen gibt es noch zwei weitere runde Verkehrszeichen, die für Reiter und Pferde relevant sind. Diese sind keine Warnzeichen, sondern Vorschriftszeichen, die ein Gebot oder ein Verbot aussprechen.
Der Reitweg (Blau, rund, VZ 238)
Das blaue, runde Schild mit weißem Reiter-Piktogramm ist das Zeichen für einen „Reitweg“ (VZ 238).
- Bedeutung: Es kennzeichnet einen Sonderweg, der ausschließlich für Reiter vorgesehen ist.
- Gebot: Für Reiter besteht hier eine Benutzungspflicht. Sie dürfen dann nicht auf der Fahrbahn reiten.
- Verbot: Alle anderen Verkehrsteilnehmer (Autos, Fahrräder, Fußgänger – es sei denn, ein Zusatzschild erlaubt dies) dürfen diesen Weg nicht benutzen.
Dieses Schild begegnet Ihnen oft in Waldgebieten oder außerhalb geschlossener Ortschaften.

Das Reitverbot (Rot umrandet, rund, VZ 258)
Das runde Schild mit rotem Rand, weißem Grund und durchgestrichenem schwarzem Reiter-Piktogramm ist das „Verbot für Reiter“ (VZ 258).
- Bedeutung: Hier ist das Reiten auf der Fahrbahn oder dem gekennzeichneten Weg verboten.
- Wichtige Unterscheidung: Das Schild verbietet nur das Reiten, nicht aber das Führen eines Pferdes. Eine Person, die ihr Pferd am Zügel führt, darf den Weg oder die Straße in der Regel benutzen.
Diese Schilder dienen dazu, Wege zu trennen und Konflikte zu vermeiden.

Reiter im Straßenverkehr: Was Sie über deren Pflichten wissen sollten
Für ein harmonisches Miteinander hilft es, auch die Perspektive und die Regeln der Reiter zu kennen. Reiter sind keine „wilden“ Tiere, sondern Verkehrsteilnehmer, die sich an die StVO halten müssen.
Reiter gelten als Fahrzeuge
Gemäß $\S 28$ Abs. 2 StVO gelten Reiter und Führer von Großvieh im Straßenverkehr sinngemäß als Fahrzeugführer. Das bedeutet:
- Rechtsfahrgebot: Sie müssen so weit rechts wie möglich auf der Fahrbahn reiten.
- Kein Gehweg oder Radweg: Reiter dürfen weder den Gehweg noch den Radweg benutzen (es sei denn, dies ist durch Zusatzzeichen explizit erlaubt).
- Beleuchtungspflicht: Bei Dämmerung oder Dunkelheit muss das Pferd ausreichend beleuchtet sein, in der Regel mit einer nicht blendenden Leuchte mit weißem Licht, die links gut sichtbar nach vorn und hinten mitgeführt wird. Reflektoren an Pferd und Reiter sind dringend empfohlen.
Wann muss der Reiter den Reitweg benutzen?
Wie beim blauen Schild (VZ 238) erwähnt, besteht eine Reitwegbenutzungspflicht, wenn das blaue, runde Schild vorhanden ist. In diesem Fall ist das Reiten auf der eigentlichen Fahrbahn verboten.
Prävention ist die beste Lösung: So vermeiden Sie gefährliche Situationen
Das beste Mittel gegen Unfälle ist die Vorausschau. Hier sind einfache, aber effektive Tipps, die Ihnen helfen, sich im Straßenverkehr mit Pferden sicher zu bewegen.
1. Vorausschauend fahren und Sichtkontakt herstellen
- Blick in die Ferne: Halten Sie Ihren Blick nicht nur auf das unmittelbar vor Ihnen liegende Geschehen gerichtet, sondern scannen Sie die Straße weit voraus. So erkennen Sie Warnzeichen und Reitergruppen frühzeitig.
- Reiter sichten: Wenn Sie eine Reitergruppe sehen, verlangsamen Sie frühzeitig und machen Sie sich als Autofahrer bemerkbar – jedoch nicht durch Hupen. Ein langsames Heranrollen signalisiert: „Ich habe euch gesehen und fahre vorsichtig.“
2. Ruhe bewahren – auch im Stau
- Nervosität vermeiden: Pferde spüren Nervosität. Wenn Sie ruhig und langsam an ihnen vorbeifahren, vermitteln Sie dem Reiter und dem Pferd Sicherheit.
- Handzeichen deuten: Wenn ein Reiter Ihnen ein Handzeichen gibt, dieses meistens als Aufforderung zur Langsamkeit oder als Zeichen der Aufmerksamkeit. Befolgen Sie es.
3. Was tun, wenn das Pferd scheut?
- Sofort anhalten: Sehen Sie, dass das Pferd unruhig wird, halten Sie sofort an und schalten Sie den Motor ab. Geben Sie dem Reiter die Möglichkeit, sein Pferd zu beruhigen.
- Warten: Fahren Sie erst weiter, wenn der Reiter Ihnen ein deutliches Zeichen gibt, dass die Situation unter Kontrolle ist und Sie passieren können.
Fazit: Respekt und Wissen schaffen Sicherheit
Die korrekte Beantwortung der Frage, worauf dieses Verkehrszeichen hinweist (Pferde), ist simpel: Es ist ein Warnzeichen vor querenden oder reitenden Pferden, das zu besonderer Vorsicht mahnt.
Aber das Wissen um dieses eine Zeichen ist nur der Anfang. Wahre Sicherheit im Straßenverkehr entsteht durch gegenseitigen Respekt und die Einhaltung der Grundregeln der StVO. Reiter sind oft in Gebieten unterwegs, in denen wenig Platz herrscht. Ihre Verantwortung als Autofahrer ist es, durch langsames Fahren, das Einhalten eines großzügigen Abstands und die Vermeidung von Lärm sicherzustellen, dass die Begegnung für alle Beteiligten stressfrei verläuft.
Jetzt sind Sie dran: Erinnern Sie sich beim nächsten Mal, wenn Sie das dreieckige Schild sehen, an die 1,5 bis 2 Meter Abstand, das gedrosselte Tempo und die ausgeschaltete Hupe. Mit dieser kleinen, aber wirkungsvollen Anpassung Ihrer Fahrweise helfen Sie aktiv mit, den Straßenverkehr für Mensch und Tier sicherer zu machen.
Häufig gestellte Fragen (FAQs)
Was ist der Unterschied zwischen dem dreieckigen und dem runden Verkehrszeichen mit Pferd?
Das dreieckige Schild (Gefahrzeichen) mit rotem Rand warnt vor einer Gefahrenstelle, an der Sie mit Pferden rechnen müssen. Es fordert Sie zur erhöhten Vorsicht und Geschwindigkeitsreduzierung auf. Das runde Schild (Vorschriftszeichen) mit blauem Grund (VZ 238) kennzeichnet einen benutzungspflichtigen Reitweg, während das runde Schild mit rotem Rand (VZ 258) ein Reitverbot ausspricht.
Wie viel Abstand muss ich beim Überholen von Pferden halten?
Obwohl die StVO keinen exakten Wert nennt, gilt die Faustregel, einen Seitenabstand von mindestens 1,5 bis 2 Metern einzuhalten, um auf unvorhergesehene Reaktionen des Tieres reagieren zu können. Fahren Sie dabei extrem langsam.
Darf ich an Pferden vorbeihupen, um sie auf mich aufmerksam zu machen?
Nein, auf keinen Fall! Hupen erschreckt Pferde in der Regel und kann ein Scheuen auslösen, was zu gefährlichen Situationen führt. Das Hupen sollte nur in unmittelbarer, akuter Gefahr erfolgen. Passen Sie stattdessen Ihre Geschwindigkeit an und rollen Sie langsam heran, um den Reiter frühzeitig auf sich aufmerksam zu machen.
Was mache ich, wenn ein Pferd mitten auf der Fahrbahn scheut?
Halten Sie sofort an, schalten Sie den Motor aus und warten Sie geduldig ab. Versuchen Sie, Blickkontakt mit dem Reiter aufzunehmen. Fahren Sie erst weiter, wenn der Reiter Ihnen ein deutliches Zeichen gibt, dass die Situation geklärt ist.
