Welcher Puls ist gefährlich? Die wichtigsten Warnsignale für Ihre Herzgesundheit und was Sie tun können
Fühlen Sie manchmal, dass Ihr Herz rast, stolpert oder viel zu langsam schlägt? Solche Momente können beunruhigend sein. Der Puls, also die messbare Schwingung in unseren Gefäßen, ist ein direkter Spiegel Ihrer Herzgesundheit und ein lebenswichtiges Zeichen. Täglich schlägt Ihr Herz durchschnittlich 100.000 Mal, um Ihren Körper mit Blut zu versorgen. Doch welcher Puls ist gefährlich? Und wann sollten Sie hellhörig werden?
Viele Menschen in Deutschland, Österreich und der Schweiz stellen sich diese Frage, oft nachdem sie ihren Puls zum ersten Mal selbst gemessen haben. Die gute Nachricht: Nicht jede Schwankung ist sofort ein Notfall. Oft stecken harmlose Ursachen wie Stress, Aufregung oder kurzfristige Anstrengung dahinter.
Dieser Artikel von gegenwashilft.de bietet Ihnen eine verständliche Orientierung. Wir erklären Ihnen die Normalwerte für Erwachsene, beleuchten, welche zu niedrigen und zu hohen Pulsfrequenzen kritisch sind und zeigen Ihnen, wann es unverzichtbar ist, einen Arzt aufzusuchen. Unser Ziel ist es, Ihnen praktisches Wissen an die Hand zu geben, damit Sie die Signale Ihres Körpers besser einordnen können.

1. Was ist ein normaler Puls? Die gesunde Bandbreite
Bevor wir darüber sprechen, welcher Puls gefährlich ist, müssen wir definieren, was als normal gilt. Die Herzfrequenz, oft synonym mit dem Puls verwendet, ist sehr individuell. Sie wird von Alter, Geschlecht, Fitnesslevel, emotionaler Verfassung und sogar der Tageszeit beeinflusst.
1.1 Der Ruhepuls bei gesunden Erwachsenen
Der Ruhepuls ist die Anzahl der Herzschläge pro Minute im ausgeruhten Zustand, idealerweise morgens direkt nach dem Aufwachen.
- Der Richtwert: Bei den meisten gesunden Erwachsenen (ab 18 Jahren) liegt der Ruhepuls zwischen 60 und 80 Schlägen pro Minute (bpm). [Deutsche Herzstiftung]
- Geschlechtsunterschiede: Frauen haben oft einen tendenziell etwas höheren Ruhepuls (ca. 70–80 bpm) als Männer (ca. 60–70 bpm).
- Der Sportlerpuls: Bei gut trainierten Ausdauersportlern kann das Herz so effizient arbeiten, dass der Ruhepuls auch Werte zwischen 40 und 60 bpm erreichen kann. Dies ist ein Zeichen für gute Fitness und völlig unbedenklich.
Mini-Szenario: Max (45, Bürotätigkeit) misst abends auf der Couch 75 bpm. Seine Kollegin Anna (30, Marathonläuferin) misst 55 bpm. Beide Werte liegen im individuellen Normalbereich oder sind ein Zeichen für ihren jeweiligen Trainingszustand.
1.2 Wie messe ich den Ruhepuls korrekt?
Um eine zuverlässige Aussage über Ihren Puls zu treffen, ist die korrekte Messung entscheidend.
- Vorbereitung: Ruhen Sie mindestens fünf Minuten lang entspannt. Setzen oder legen Sie sich hin.
- Messpunkt: Legen Sie Zeige- und Mittelfinger an die Innenseite Ihres Handgelenks, knapp unterhalb des Daumens.
- Zählen: Zählen Sie die Schläge 30 Sekunden lang und multiplizieren Sie das Ergebnis mit zwei. Alternativ messen Sie eine volle Minute.
Wichtig: Wiederholen Sie die Messung mehrmals über ein paar Tage, um einen aussagekräftigen Durchschnitt zu erhalten.

2. Wann ist ein zu schneller Puls gefährlich (Tachykardie)?
Ein zu schneller Herzschlag wird medizinisch als Tachykardie bezeichnet. Er tritt auf, wenn das Herz in Ruhe mehr als 100 Schläge pro Minute macht. Kurzfristig ist das bei Stress, Sport, Fieber oder starkem Kaffeegenuss normal. Kritisch wird es, wenn dieser Zustand anhält oder bestimmte Begleitsymptome auftreten.
2.1 Ab welcher Pulsfrequenz wird es bedenklich?
- Über 100 bpm in Ruhe (anhaltend): Dieser Wert markiert die obere Grenze. Wenn Ihr Ruhepuls wiederholt über 100 Schläge liegt, sollten Sie einen Arzt konsultieren. Es ist eine Abklärung der Ursache ratsam, auch wenn es sich um Stress oder Schilddrüsenfehlfunktionen handeln kann.
- Über 120 bpm in Ruhe (dringend abklären): Bei einem Ruhepuls über 120 Schlägen pro Minute, insbesondere ohne offensichtliche Ursache wie Fieber oder starken emotionalen Stress, ist eine ärztliche Untersuchung dringend erforderlich.
- Über 150 bpm in Ruhe – der Notfall: Bei einer Herzfrequenz über 150 Schlägen pro Minute in Ruhe, vor allem in Kombination mit Alarmzeichen (siehe unten), sollten Sie sofort den Notarzt (112) rufen.
2.2 Die Alarmzeichen bei hohem Puls
Ein hoher Puls allein ist nicht immer gefährlich, doch in Kombination mit den folgenden Symptomen kann er auf eine ernstere Herzrhythmusstörung hindeuten:
- Brustschmerzen oder Engegefühl in der Brust
- Kurzatmigkeit oder schwere Atemnot
- Starker Schwindel, Benommenheit oder Ohnmacht
- Herzstolpern oder spürbar unregelmäßiger Herzschlag
- Plötzliche, starke Verwirrtheit
Wichtiger Hinweis: Treten diese Alarmzeichen auf, zögern Sie nicht. Jede Minute zählt! Wählen Sie sofort die 112.
3. Wann ist ein zu langsamer Puls gefährlich (Bradykardie)?
Schlägt das Herz eines Erwachsenen in Ruhe weniger als 60 Mal pro Minute, spricht man von einer Bradykardie. Wie bereits erwähnt, kann dies bei Sportlern ein Zeichen für ein gesundes, trainiertes Herz sein. Gefährlich wird es, wenn der langsame Puls krankheitsbedingt ist und zu einer Unterversorgung des Körpers führt.
3.1 Ab wann ist ein niedriger Puls kritisch?
- Unter 60 bpm ohne Symptome: Bei sportlichen oder sehr entspannten Personen meist harmlos. Dennoch ist es ratsam, diesen Wert bei Ihrem nächsten Arztbesuch zu erwähnen.
- Unter 50 bpm und/oder mit Symptomen: Ein langsamer Puls unter 50 Schlägen, der von Symptomen begleitet wird, sollte zeitnah ärztlich abgeklärt werden. Hier kann eine Störung der Erregungsbildung im Herzen vorliegen.
- Unter 40 bpm – die kritische Grenze: Ein Ruhepuls, der unter 40 Schläge pro Minute fällt, kann kritisch werden. Eine Behandlung ist meist dann erforderlich, wenn Symptome auftreten und der Herzschlag dauerhaft unter 40 abfällt [GÜLTIGE QUELLE: vgl. visomat, Bradykardie].
3.2 Niedriger Puls: Die Symptome der Unterversorgung
Wenn Ihr langsamer Puls nicht Ausdruck von Fitness ist, kann es zu einer mangelnden Sauerstoffversorgung von Organen wie dem Gehirn kommen. Achten Sie auf diese Anzeichen:
- Anhaltende Müdigkeit und Abgeschlagenheit
- Schwindel und Benommenheit (insbesondere beim Aufstehen)
- Eingeschränkte körperliche Belastbarkeit
- Kurzatmigkeit oder Atemnot
- Ohnmachtsanfälle (Synkopen)
Wenn Ihr Puls niedrig ist und Sie eines oder mehrere dieser Symptome bemerken, sollten Sie umgehend ärztlichen Rat einholen.
4. Risikofaktoren und Ursachen: Warum der Puls entgleisen kann
Verschiedene Faktoren können dazu führen, dass der Puls dauerhaft aus dem Normbereich gerät. Es ist wichtig, diese Ursachen zu verstehen, um gegebenenfalls vorbeugend handeln zu können.
4.1 Lebensstil und Genussmittel
- Koffein, Nikotin und Alkohol: Übermäßiger Konsum, insbesondere von Koffein und Alkohol, kann das zentrale und vegetative Nervensystem stimulieren und den Puls beschleunigen (sogenanntes „Holiday-Heart-Syndrom“).
- Stress und Angst: Chronischer Stress, Nervosität und Angstzustände setzen Hormone frei, die das Herz permanent auf Hochtouren laufen lassen.
- Bewegungsmangel und Übergewicht: Eine schlechte Fitness lässt das Herz weniger effizient arbeiten, was oft in einem höheren Ruhepuls resultiert.
4.2 Krankheitsbedingte Auslöser
Oft sind es zugrundeliegende Erkrankungen, die den Puls beeinflussen und erklären, welcher Puls gefährlich sein kann.
- Schilddrüsenfehlfunktionen: Eine Überfunktion der Schilddrüse kann zu einem stark erhöhten Puls führen.
- Herzerkrankungen: Koronare Herzkrankheit (KHK), Herzschwäche oder Herzklappenfehler können die normale Reizleitung stören und Rhythmusstörungen auslösen.
- Fieber und Entzündungen: Bei Infektionen muss das Herz schneller schlagen, um den erhöhten Stoffwechsel zu bewältigen.
- Bestimmte Medikamente: Einige Medikamente (z. B. Betablocker, bestimmte Antidepressiva) können den Herzschlag verlangsamen oder beschleunigen.
5. Praktische Tipps: Was hilft gegen einen kurzzeitig erhöhten Puls?
Wenn Ihr Puls aufgrund von Aufregung, Stress oder einem Schreck kurzzeitig erhöht ist und Sie keine akuten Notfallsymptome haben, können diese einfachen, sanften Maßnahmen helfen, ihn wieder zu beruhigen:
5.1 Sofort-Tipps für die Entspannung
- Tiefe Bauchatmung: Setzen Sie sich hin. Atmen Sie langsam tief in den Bauch ein, halten Sie kurz und atmen Sie dann langsam durch den Mund wieder aus. Wiederholen Sie dies für zwei bis drei Minuten. Das stimuliert den Vagusnerv, der beruhigend auf den Herzschlag wirkt.
- Kaltes Wasser: Ein Schluck kaltes Wasser trinken oder das Gesicht mit kaltem Wasser waschen kann über den tauchenden Reflex zur Verlangsamung des Pulses beitragen.
- Stresssituation verlassen: Entfernen Sie sich, wenn möglich, kurz aus der stressauslösenden Umgebung. Ein kurzer Spaziergang an der frischen Luft kann Wunder wirken.
5.2 Langfristige Maßnahmen für ein starkes Herz
- Ausdauertraining: Regelmäßige Bewegung senkt den Ruhepuls langfristig und stärkt das Herz. Beginnen Sie mit leichten Spaziergängen und steigern Sie sich langsam.
- Ernährung: Achten Sie auf eine ausgewogene, mediterrane Kost. Reduzieren Sie Koffein und Alkohol. Achten Sie auf eine ausreichende Zufuhr von Elektrolyten wie Magnesium und Kalium, da ein Mangel Herzrhythmusstörungen begünstigen kann.
- Stressmanagement: Techniken wie Yoga, Meditation oder progressive Muskelentspannung helfen, den Alltagspuls zu senken.

Fazit: Ihr Puls als Kompass der Gesundheit – Jetzt sind Sie dran!
Ihr Puls ist ein verlässlicher Kompass, der Ihnen jederzeit Auskunft über den Zustand Ihres Körpers gibt. Sie wissen jetzt, dass ein Ruhepuls zwischen 60 und 80 Schlägen pro Minute bei Erwachsenen im Normalbereich liegt. Sie wissen auch, welcher Puls gefährlich werden kann: dauerhaft zu hohe Werte (Tachykardie, über 100 bpm) oder zu niedrige Werte (Bradykardie, unter 60 bpm), vor allem wenn sie von Symptomen wie Schwindel, Brustschmerzen oder Ohnmacht begleitet werden.
Nehmen Sie die Signale Ihres Körpers ernst! Nutzen Sie die praktischen Tipps zur Entspannung, um Ihren Puls in stressigen Momenten zu beruhigen. Wenn Sie jedoch wiederholt außerhalb der normalen Bandbreite messen oder Symptome verspüren, ist es Zeit für einen Besuch beim Hausarzt oder Kardiologen.
Die beste Vorsorge ist, die Verantwortung für Ihre Gesundheit aktiv zu übernehmen. Fangen Sie heute damit an! Messen Sie Ihren Puls regelmäßig und machen Sie einen Termin beim Arzt, um mögliche Risikofaktoren abzuklären.
Häufig gestellte Fragen (FAQs)
F: Ist ein Puls von 90 in Ruhe noch normal?
A: Ein Ruhepuls bis zu 90 Schlägen pro Minute gilt bei manchen Erwachsenen noch als tolerabel, markiert jedoch bereits die Obergrenze des Normalbereichs. Wenn Ihr Puls dauerhaft bei 90 oder höher liegt, ist es ratsam, die Ursache – oft Stress oder mangelnde Fitness – ärztlich abklären zu lassen.
F: Kann Stress meinen Ruhepuls dauerhaft erhöhen?
A: Ja, chronischer Stress führt zur ständigen Ausschüttung von Stresshormonen (Adrenalin, Kortisol). Diese halten das Herz permanent in Alarmbereitschaft, was zu einem dauerhaft erhöhten Ruhepuls führen kann. Langfristiges Stressmanagement ist hier essenziell.
F: Wie messe ich meinen maximalen Puls?
A: Eine einfache Faustformel lautet: 220 minus Lebensalter. Für eine 40-jährige Person wäre das $220 – 40 = 180$ Schläge pro Minute. Dieser Wert ist jedoch nur eine grobe Orientierung. Die genauen, individuellen Maximalwerte ermittelt man am besten durch eine sportmedizinische Untersuchung.
F: Welche Hausmittel helfen bei Herzrhythmusstörungen?
A: Bei tatsächlichen Herzrhythmusstörungen (Tachykardie oder Bradykardie) gibt es keine Hausmittel im klassischen Sinne, die eine ärztliche Therapie ersetzen. Zur Beruhigung in akuten Momenten können tiefe Atemübungen und Entspannungstechniken helfen. Bei Verdacht auf eine Störung muss zwingend ein Kardiologe konsultiert werden.
