Motoröl nachfüllen: So schützen Sie Ihr Auto vor teuren Schäden
Jeder Autofahrer kennt das: Die kleine, orangefarbene Ölkanne im Cockpit leuchtet plötzlich auf. Ein kleiner Schockmoment, denn man fragt sich sofort: „Was tun jetzt?“ Und vor allem: „Was sollte man beim Nachfüllen von Motoröl beachten?“ Keine Sorge, Sie sind nicht allein. Dieser Moment ist für viele ein Zeichen von Unsicherheit. Schließlich geht es um das Herzstück Ihres Autos.
Doch die gute Nachricht ist: Mit dem richtigen Wissen und ein paar einfachen Handgriffen ist das Nachfüllen von Motoröls kein Problem. Es ist eine grundlegende Pflegemaßnahme, die jeder selbst durchführen kann. In diesem Artikel erfahren Sie, wie Sie den Ölstand richtig prüfen, welches Öl das richtige für Ihr Auto ist und wie Sie typische Fehler vermeiden. So sind Sie bestens vorbereitet und können sicherstellen, dass Ihr Motor optimal geschützt ist.

Warum Motoröl so wichtig für Ihr Auto ist
Motoröl ist mehr als nur eine Flüssigkeit – es ist das Lebenselixier Ihres Motors. Ohne es würde das Fahrzeug nicht richtig funktionieren. Es übernimmt mehrere essenzielle Aufgaben, die für die Langlebigkeit und Leistungsfähigkeit des Motors entscheidend sind.
Die Aufgaben von Motoröl
- Schmierung: Das Öl sorgt dafür, dass die beweglichen Teile im Motor reibungsfrei aneinander vorbeigleiten. Das verringert den Verschleiß erheblich und schützt vor teuren Schäden.
- Kühlung: Bei der Verbrennung im Motor entsteht enorme Hitze. Das Öl transportiert diese Hitze von den heißen Teilen weg und hilft, den Motor auf einer optimalen Betriebstemperatur zu halten.
- Reinigung: Das Öl nimmt winzige Schmutzpartikel und Ablagerungen auf, die im Motor entstehen. Es transportiert sie zum Ölfilter, wo sie gefiltert werden, und hält so den Motor sauber.
- Schutz vor Korrosion: Motoröl bildet einen Schutzfilm auf den Metalloberflächen. Das bewahrt die Bauteile vor Rost und Korrosion.
Ein zu niedriger Ölstand beeinträchtigt all diese Funktionen. Das kann zu einem erhöhten Verschleiß, Überhitzung und im schlimmsten Fall zu einem kapitalen Motorschaden führen.
Die richtige Vorbereitung: Ölstand prüfen wie ein Profi
Bevor Sie überhaupt ans Nachfüllen denken, ist es wichtig, den aktuellen Ölstand zu kennen. Eine falsche Messung kann zu einem falschen Ergebnis führen und im Endeffekt zu einem Überfüllen. Daher sollten Sie diese einfachen Schritte beachten.
Schritt-für-Schritt-Anleitung zur Ölstandskontrolle
- Stellen Sie das Auto richtig ab: Parken Sie Ihr Fahrzeug auf einer möglichst geraden und ebenen Fläche. Wenn das Auto schräg steht, verfälscht das die Messung.
- Motor abkühlen lassen: Fahren Sie den Motor warm, schalten Sie ihn dann aus. Warten Sie etwa fünf bis zehn Minuten. Das Öl braucht diese Zeit, um aus den oberen Motorbereichen in die Ölwanne zurückzufließen. Wenn Sie sofort messen, zeigt der Messstab einen zu niedrigen Stand an.
- Den Ölmessstab finden und säubern: Öffnen Sie die Motorhaube und suchen Sie den Ölmessstab. Er ist meistens leicht zu erkennen, oft hat er einen auffällig gefärbten Griff (meist gelb oder orange) mit einem kleinen Ölkännchen-Symbol. Ziehen Sie den Stab heraus und wischen Sie ihn mit einem sauberen, fusselfreien Tuch ab.
- Erneut messen: Stecken Sie den gesäuberten Messstab langsam und vollständig wieder in die Öffnung. Ziehen Sie ihn danach wieder heraus.
- Ölstand ablesen: Auf dem Messstab sehen Sie zwei Markierungen, meist mit „MIN“ und „MAX“ gekennzeichnet. Der Ölfilm sollte idealerweise zwischen diesen beiden Markierungen liegen. Ist er unterhalb der „MIN“-Markierung, müssen Sie dringend Motoröl nachfüllen. Der Abstand zwischen den beiden Markierungen entspricht bei den meisten Fahrzeugen in etwa einem Liter Öl.
Das richtige Öl auswählen: Der Schlüssel zur Motor-Gesundheit
Nicht jedes Öl passt zu jedem Motor. Die Wahl des falschen Öls kann schwerwiegende Folgen haben. Der Motor kann seine Leistung verlieren und es drohen teure Schäden.
So finden Sie das passende Motoröl
- Blick in die Betriebsanleitung: Das ist Ihre wichtigste Quelle. Hier finden Sie die genauen Spezifikationen, die Ihr Motoröl erfüllen muss. Es geht dabei nicht nur um die Viskosität (z. B. 5W-30), sondern auch um bestimmte Herstellerfreigaben (z. B. VW 504.00, BMW LongLife-04). Nur ein Öl mit den passenden Spezifikationen sollten Sie verwenden.
- Online-Ölfinder nutzen: Viele Online-Shops oder Ölhersteller bieten sogenannte Ölfinder an. Hier geben Sie einfach die Schlüsselnummern (HSN/TSN) aus Ihrem Fahrzeugschein ein. Der Finder schlägt Ihnen dann die passenden Öle vor. Das ist eine sehr praktische und sichere Methode.
- Achten Sie auf die Kennzeichnungen: Auf jeder Ölflasche finden Sie die wichtigen Angaben. Achten Sie darauf, dass die Viskosität und die Herstellerfreigaben mit den Angaben in Ihrer Betriebsanleitung übereinstimmen.
Vermeiden Sie es, einfach irgendein Öl zu kaufen, weil es gerade im Angebot ist. Ihr Motor wird es Ihnen danken, wenn Sie ihm die richtige Pflege gönnen.

So füllen Sie Motoröl richtig nach: Die Do-it-yourself-Anleitung
Sie haben den Ölstand geprüft, das richtige Öl besorgt und sind bereit? Dann kann es losgehen. Aber Vorsicht: Weniger ist hier oft mehr.
Schritt-für-Schritt-Anleitung zum Nachfüllen
- Öffnen Sie den Öleinfülldeckel: Er ist meistens mit dem gleichen Symbol wie der Ölmessstab gekennzeichnet. Schrauben Sie ihn vorsichtig auf.
- Verwenden Sie einen Trichter: Ein Trichter ist kein Muss, aber er schützt Sie davor, das Öl zu verschütten. Das kann nicht nur eine Sauerei verursachen, sondern ist auch schlecht für die Umwelt.
- Füllen Sie kleine Mengen nach: Füllen Sie zunächst nur eine kleine Menge Öl nach, zum Beispiel 200 bis 300 ml. Warten Sie dann ein bis zwei Minuten, damit das Öl in die Ölwanne fließen kann.
- Messen Sie den Stand erneut: Wiederholen Sie die Messung mit dem Ölmessstab. Füllen Sie bei Bedarf weiter kleine Mengen nach und messen Sie jedes Mal erneut. Ihr Ziel ist es, den Ölstand bis zur oberen Markierung („MAX“) zu füllen. Wichtig: Überfüllen Sie den Motor nicht!
Was passiert, wenn man zu viel Öl nachfüllt?
Ein häufiger Fehler ist das Überfüllen. Das kann sogar noch schädlicher sein als ein leicht zu niedriger Stand. Ein zu hoher Ölstand kann dazu führen, dass die Kurbelwelle im Motor ins Öl schlägt und es aufschäumt. Dieser Schaum kann seine Schmierfähigkeit verlieren und den Motor nicht mehr ausreichend schützen. Das wiederum kann Dichtungen beschädigen oder zu Katalysatorschäden führen. Füllen Sie deshalb lieber langsam und in mehreren Schritten nach.
Wann ein Fachmann helfen muss: Warnsignale ernst nehmen
Das regelmäßige Nachfüllen von Motoröl ist eine wichtige Vorsorge. Es gibt jedoch Situationen, in denen das Nachfüllen allein nicht ausreicht und ein Besuch in der Werkstatt unumgänglich ist.
Anzeichen für größere Probleme
- Die Ölkontrollleuchte leuchtet rot: Ein rotes Licht bedeutet immer akute Gefahr. Das System meldet einen kritisch niedrigen Öldruck. Stellen Sie den Motor sofort ab, um einen Motorschaden zu vermeiden, und rufen Sie einen Pannendienst oder lassen Sie das Auto zur nächsten Werkstatt schleppen.
- Schneller, ungewöhnlicher Ölverbrauch: Verbraucht Ihr Auto plötzlich sehr viel Öl und Sie müssen ständig nachfüllen? Das kann ein Zeichen für ein Leck oder einen internen Defekt sein. Das Auto verliert also Öl.
- Ungewöhnliche Geräusche: Hören Sie ein Klappern oder Klopfen aus dem Motorraum? Dies kann auf fehlende Schmierung hindeuten. Ein Fall für den Fachmann!
- Schwarzer oder bläulicher Rauch aus dem Auspuff: Das kann ein Anzeichen dafür sein, dass Öl verbrannt wird, was auf einen Motorschaden hindeutet.
Bei solchen Anzeichen ist es ratsam, keine Zeit zu verlieren und eine Fachwerkstatt aufzusuchen. Eigenversuche könnten das Problem nur verschlimmern.
Fazit: Jetzt sind Sie am Zug!
Sie sehen, das Nachfüllen von Motoröl ist kein Hexenwerk. Mit ein paar einfachen Schritten können Sie sicherstellen, dass Ihr Motor gut geschmiert ist und Sie lange Freude an Ihrem Fahrzeug haben. Nehmen Sie die regelmäßige Kontrolle in Ihre Pflegeroutine auf – am besten alle 1.000 bis 2.000 Kilometer oder bei jedem zweiten Tankstopp. Es ist eine kleine Mühe mit großer Wirkung.
Denken Sie daran: Die richtige Sorte Öl, die korrekte Messung und das langsame Nachfüllen sind die wichtigsten Punkte. Vertrauen Sie nicht einfach auf die erstbeste Lösung, sondern auf die Fakten aus Ihrer Betriebsanleitung. Falsche Pflege kann teuer werden, aber mit den richtigen Informationen können Sie das ganz leicht verhindern.
Jetzt sind Sie dran! Öffnen Sie die Motorhaube und machen Sie den Ölcheck. Ihr Auto wird es Ihnen danken.
Häufig gestellte Fragen (FAQs)
Was passiert, wenn ich zu viel Motoröl nachfülle?
Ein zu hoher Ölstand kann dazu führen, dass die Kurbelwelle das Öl aufschäumt. Dieser Schaum hat keine ausreichende Schmierwirkung. Das kann Dichtungen beschädigen und im schlimmsten Fall zu einem Motorschaden führen. Füllen Sie daher immer in kleinen Schritten nach und prüfen Sie den Stand zwischendurch.
Wie oft sollte ich den Motorölstand prüfen?
Es wird empfohlen, den Motorölstand regelmäßig zu überprüfen, idealerweise alle 1.000 bis 2.000 Kilometer oder bei jedem zweiten Tankstopp. So können Sie einen niedrigen Stand frühzeitig erkennen und einen kritischen Ölmangel verhindern.
Kann ich verschiedene Motoröle mischen?
Generell sollten Sie das nicht tun. Selbst wenn die Viskosität identisch ist, können die unterschiedlichen Additive der Öle sich negativ beeinflussen. Verwenden Sie immer das vom Hersteller empfohlene Motoröl. Im Notfall kann eine kleine Menge eines identischen Öls zur Überbrückung helfen, aber ein vollständiger Ölwechsel sollte bald erfolgen.
Was bedeutet die Zahl auf dem Öl, z.B. 5W-30?
Diese Zahl gibt die Viskosität des Öls an, also seine Fließfähigkeit. Die Zahl vor dem „W“ (Winter) steht für die Fließfähigkeit bei Kälte, die Zahl danach für die Fließfähigkeit bei hohen Betriebstemperaturen. Ein 5W-30 ist also bei kalten Temperaturen dünnflüssiger als ein 10W-40.
