So sichern Sie Ihre Ladung im Pkw – einfach und effektiv
Wer kennt das nicht? Ein schneller Einkauf im Baumarkt, die neuen Pflanzen für den Garten oder der Wochenendausflug mit viel Gepäck. Schnell landet alles im Kofferraum oder auf dem Rücksitz. Doch ist die Ladung dort wirklich sicher? Die Antwort lautet oft: Leider nein. Ungesicherte Gegenstände können bei einem Unfall oder einer Vollbremsung zu gefährlichen Geschossen werden. Daher ist es entscheidend zu wissen, was Ladungssicherungsmittel zur Verwendung im Pkw sind und wie Sie diese richtig einsetzen. Dieser Artikel gibt Ihnen einen umfassenden Überblick und hilft Ihnen dabei, auf einfache und natürliche Weise für mehr Sicherheit im Straßenverkehr zu sorgen – ganz ohne komplizierte Fachkenntnisse.

Warum ist Ladungssicherung im Pkw so wichtig?
Es mag trivial erscheinen, aber eine korrekte Ladungssicherung rettet Leben. Eine Studie des ADAC hat gezeigt, dass bereits ein einziger ungesicherter Wasserkanister bei einer Vollbremsung aus 50 km/h mit der Wucht eines Kleinwagens auf die Insassen trifft. Diese potenziellen Gefahren werden von vielen Autofahrern unterschätzt. Doch die Konsequenzen reichen von schweren Verletzungen bis hin zu tödlichen Unfällen.
Ein weiterer wichtiger Aspekt sind die gesetzlichen Vorschriften. In Deutschland regelt die Straßenverkehrs-Ordnung (StVO) in § 22 die Sicherung der Ladung. Bei Verstößen drohen Bußgelder und im schlimmsten Fall sogar Punkte in Flensburg.
Das Gesetz und seine Bedeutung
Die StVO verlangt, dass „die Ladung einschließlich Geräte zur Ladungssicherung sowie Ladeeinrichtungen so zu verstauen und zu sichern sind, dass sie selbst bei einer Vollbremsung oder plötzlichen Ausweichbewegung nicht verrutschen, umfallen, hin- und herrollen, herabfallen oder vermeidbaren Lärm erzeugen können.“ Das bedeutet, Sie sind als Fahrzeugführer direkt verantwortlich.
- Verlust der Kontrolle: Ungesicherte Ladung kann das Fahrverhalten Ihres Autos beeinträchtigen. Bei scharfen Kurven oder plötzlichen Lenkbewegungen kann das Gewicht der Ladung das Auto aus der Bahn werfen.
- Schwere Verletzungen: Ein ungesicherter Gegenstand, der durch den Innenraum fliegt, kann Insassen schwer verletzen. Denken Sie an Laptops, Werkzeugkästen oder gar Einkaufstüten.
- Bußgelder und rechtliche Folgen: Bei einer Kontrolle durch die Polizei können Sie zur Kasse gebeten werden. Bei einem Unfall mit ungesicherter Ladung drohen Ihnen zusätzlich zivilrechtliche Folgen und eine Teilschuld.
Grundprinzipien der Ladungssicherung im Pkw
Bevor wir uns den konkreten Hilfsmitteln widmen, ist es wichtig, die grundlegenden Prinzipien zu verstehen. Die Ladungssicherung im Pkw basiert auf zwei Hauptmechanismen: dem Formschluss und dem Kraftschluss.
Formschlüssige Ladungssicherung
Formschluss bedeutet, dass die Ladung so platziert wird, dass sie sich nicht bewegen kann, weil sie von den Wänden des Laderaums oder anderen Gegenständen gehalten wird.
- Vorteile: Einfach umzusetzen und sehr effektiv.
- Anwendung: Packen Sie den Kofferraum von vorne nach hinten dicht an die Rücksitze. Füllen Sie Hohlräume zwischen den Gegenständen mit weichen Materialien wie Decken, Kissen oder Jacken. Auch der Einsatz von Kofferraumwannen oder Netzen hilft, die Form zu wahren.
Ein gutes Beispiel ist der Transport von Wasserkisten. Stellen Sie diese dicht aneinander und gegen die Rücksitzbank. Der verbleibende Spalt kann mit einer Tasche oder einem Kissen ausgefüllt werden, sodass nichts verrutschen kann.
Kraftschlüssige Ladungssicherung
Kraftschluss bedeutet, dass die Ladung durch eine externe Kraft, meist durch Zurrgurte, fest an den Fahrzeugboden gepresst wird.
- Vorteile: Ideal für schwere oder sperrige Gegenstände, die nicht formschlüssig geladen werden können.
- Anwendung: Hierfür benötigen Sie spezielle Ladungssicherungsmittel. Die Zurrgurte werden fest über die Ladung gespannt und an den Verzurrösen im Kofferraum befestigt. Die Reibung zwischen der Ladung und dem Fahrzeugboden verhindert dann das Verrutschen.
Dieses Prinzip wird häufig bei der Sicherung von Waschmaschinen, Möbeln oder großen Kartons angewendet. Der Gurt spannt die Ladung fest nach unten und hält sie an Ort und Stelle.
Was sind Ladungssicherungsmittel zur Verwendung im Pkw?
Es gibt eine Vielzahl von praktischen Helfern, die Ihnen das Sichern Ihrer Ladung erleichtern. Die folgenden Ladungssicherungsmittel zur Verwendung im Pkw sind die gängigsten und effektivsten für den alltäglichen Gebrauch.
1. Spanngurte und Zurrgurte
Das sind die Klassiker unter den Sicherungsmitteln. Sie bestehen aus einem stabilen Gurtband und einer Klemme oder Ratsche, die für die nötige Spannung sorgt. Es gibt sie in verschiedenen Längen und Belastbarkeiten.
- Anwendung: Zurrkraftgurte sind ideal für schwere Gegenstände. Sie werden mithilfe der Verzurrösen im Kofferraum befestigt und über die Ladung gespannt. Achten Sie auf eine ausreichende Vorspannkraft, die auf dem Etikett angegeben ist (z.B. STF für „Standard Tension Force“).
- Tipp: Verwenden Sie Kantenschoner, um die Gurte und die Ladung vor Beschädigungen zu schützen.
2. Kofferraumnetze und Kofferraumteiler
Diese Helfer sind besonders praktisch für kleinere Gegenstände, die nicht formschlüssig verstaut werden können.
- Kofferraumnetze: Sie werden über die gesamte Ladung gespannt oder als Ablagefächer an der Seite des Kofferraums befestigt. Sie verhindern, dass lose Gegenstände bei der Fahrt umherfliegen.
- Kofferraumteiler: Diese praktischen Systeme, oft aus robustem Kunststoff oder Metall, ermöglichen es Ihnen, den Kofferraum in mehrere Bereiche zu unterteilen. So können Sie empfindliche Gegenstände von schweren trennen und alles an Ort und Stelle halten.
Ein Netz ist perfekt, um den Wochenendeinkauf sicher zu verstauen, sodass die Tomaten nicht unter den schweren Kartoffeln zerdrückt werden.
3. Antirutschmatten
Antirutschmatten sind ein oft unterschätztes Hilfsmittel. Sie erhöhen die Reibung zwischen der Ladung und dem Fahrzeugboden.
- Anwendung: Legen Sie eine Matte unter die zu transportierenden Gegenstände. Selbst bei einer Vollbremsung rutschen diese dadurch deutlich weniger.
- Vorteil: Sie sind vielseitig einsetzbar, leicht zu reinigen und nehmen kaum Platz weg. Sie eignen sich perfekt für Werkzeugkisten oder Umzugskartons.
4. Schutzgitter und Trennnetze
Diese fest installierten Systeme sind besonders für Familien mit Tieren oder für den Transport von großen, sperrigen Gegenständen in Kombis oder Vans sinnvoll.
- Schutzgitter: Sie werden hinter der Rücksitzbank montiert und trennen den Fahrgastraum vom Laderaum. Ein Hund oder ein ungesichertes Gepäckstück kann so nicht nach vorne in den Passagierbereich geschleudert werden.
- Trennnetze: Sie erfüllen denselben Zweck wie Schutzgitter, sind aber flexibler und oft leichter zu montieren und zu demontieren. Sie sind eine kostengünstige Alternative.
Schritt-für-Schritt-Anleitung: So sichern Sie Ihre Ladung richtig
Sie wissen jetzt, was Ladungssicherungsmittel zur Verwendung im Pkw sind. Aber wie setzen Sie diese nun im Alltag am besten ein? Hier ist eine einfache, praxistaugliche Anleitung:
- Schwere Gegenstände nach unten: Packen Sie die schwersten Gegenstände immer zuerst und so weit wie möglich nach unten. Platzieren Sie sie idealerweise direkt hinter den Rücksitzen, um den Schwerpunkt des Fahrzeugs niedrig zu halten.
- Hohlräume füllen: Füllen Sie alle Lücken zwischen den Gegenständen mit weichen Materialien wie Decken, Kissen oder Kleidungsstücken. Das sorgt für Formschluss.
- Antirutschmatten nutzen: Legen Sie Antirutschmatten unter glatte oder schwere Gegenstände, um die Reibung zu erhöhen und das Rutschen zu verhindern.
- Spanngurte anwenden: Verwenden Sie Spanngurte für Gegenstände, die sich nicht formschlüssig sichern lassen. Spannen Sie die Gurte fest über die Ladung und befestigen Sie sie an den Zurrösen. Prüfen Sie die Gurte nach den ersten Kilometern und ziehen Sie sie bei Bedarf nach.
- Regelmäßige Kontrolle: Vor jeder Fahrt sollten Sie einen kurzen Check machen, ob die Ladung noch fest sitzt. Ein lockerer Gurt kann seine Funktion verlieren.

Mini-Fallstudie: Annas Umzug
Anna stand vor der Herausforderung, einige Umzugskartons und eine Kommode mit ihrem Pkw zu transportieren. Anfangs überlegte sie, einfach alles lose in den Kofferraum zu stellen. Doch nach der Lektüre eines Artikels über die Risiken ungesicherter Ladung entschied sie sich für eine sicherere Methode.
Sie legte eine Antirutschmatte in den Kofferraum. Dann stellte sie die schwersten Kartons direkt an die Rücksitzbank und füllte die verbleibenden Lücken mit Kissen und Decken (Formschluss). Die Kommode konnte sie nicht formschlüssig sichern, daher spannte sie zwei Spanngurte darüber und befestigte diese an den Verzurrösen. Nach 15 Minuten Fahrt prüfte sie die Gurte und zog sie noch einmal nach.
So konnte Anna ihre Möbel sicher und ohne Zwischenfälle transportieren. Sie war froh, dass sie sich die Zeit für die richtige Sicherung genommen hatte.
Fazit: Jetzt bist du dran!
Ladungssicherung im Pkw ist kein Hexenwerk. Es ist eine einfache, aber lebensrettende Maßnahme, die jeder Autofahrer beherzigen sollte. Mit den richtigen Ladungssicherungsmitteln zur Verwendung im Pkw und ein paar einfachen Handgriffen können Sie die Sicherheit für sich und Ihre Mitmenschen erheblich erhöhen.
Denken Sie daran: Die Verantwortung liegt bei Ihnen. Nehmen Sie sich die paar Minuten Zeit, um Ihre Ladung richtig zu sichern. Das Gefühl, sicher unterwegs zu sein, ist unbezahlbar. Probieren Sie es bei Ihrer nächsten Fahrt aus und überzeugen Sie sich selbst, wie einfach und effektiv die richtigen Hilfsmittel sind.
Häufig gestellte Fragen (FAQs)
Was ist der Unterschied zwischen Zurrgurten und Spanngurten?
Die Begriffe werden oft synonym verwendet. Spanngurte sind der Oberbegriff für Gurte mit einer Klemme, während Zurrgurte meist Gurte mit einer Ratsche bezeichnen, die eine höhere Vorspannkraft (STF) ermöglichen. Für schwere Lasten sind Zurrgurte besser geeignet.
Reicht ein einfaches Netz zur Sicherung aus?
Ein einfaches Netz eignet sich gut für leichte Gegenstände wie Einkäufe oder Sporttaschen, um zu verhindern, dass diese herumfliegen. Für schwere oder große Ladung reicht ein Netz allein jedoch nicht aus. Hier sind Spanngurte und Formschluss unverzichtbar.
Wo finde ich Verzurrösen in meinem Pkw?
In den meisten modernen Pkw finden Sie die Verzurrösen im Kofferraum, meist an den Seitenwänden oder auf dem Ladeboden. Bei Kombis oder SUVs gibt es oft auch zusätzliche Ösen im Bereich der Rücksitzbank. Falls Sie unsicher sind, werfen Sie einen Blick in die Bedienungsanleitung Ihres Fahrzeugs.
Ist es erlaubt, Ladung auf dem Rücksitz zu transportieren?
Ja, das ist erlaubt, solange die Ladung gut gesichert ist. Leichte Gegenstände können Sie auf dem Rücksitz mit Gurten oder Decken sichern. Schwere Gegenstände sollten, wenn möglich, im Kofferraum transportiert werden, da dies den Schwerpunkt des Fahrzeugs besser hält.