Was ist die Voraussetzung für das Ausscheren zum Überholen? Dein Ratgeber für sicheres Überholen
Sicher überholen – das ist im Straßenverkehr ein Thema, das viele bewegt und oft Unsicherheit auslöst. Wann darf ich eigentlich überholen? Was sind die absoluten Voraussetzungen, um gefahrlos an einem anderen Fahrzeug vorbeizukommen? Diese Fragen sind nicht nur für Fahranfänger wichtig, sondern auch für erfahrene Autofahrer. Denn die Regeln für sicheres Überholen ändern sich nicht, die Konzentration am Steuer kann aber nachlassen. In diesem Artikel klären wir Schritt für Schritt, was die Voraussetzung für das Ausscheren zum Überholen ist.
Du erhältst praktische Tipps, damit du immer souverän und sicher auf der Straße unterwegs bist. Wir zeigen dir, wie du Gefahren früh erkennst und wie du die richtige Entscheidung triffst.

Überholen: Mehr als nur Gas geben
Das Überholen ist ein komplexes Manöver. Es erfordert Konzentration, eine gute Einschätzung der Verkehrslage und vor allem die strikte Beachtung der Verkehrsregeln. Viele Unfälle passieren, weil das Überholen falsch eingeschätzt wird. Manchmal ist es die falsche Einschätzung der Geschwindigkeit. Manchmal ist es die Länge der Überholstrecke. Es geht also nicht nur darum, schnell zu sein. Vielmehr geht es darum, verantwortungsvoll und vorausschauend zu handeln.
Die goldene Regel: Überholen nur bei Sicherheit
Die Straßenverkehrsordnung (StVO) ist in Deutschland, Österreich und der Schweiz die Grundlage. Sie besagt klar, dass du nur überholen darfst, wenn du dabei keine anderen Verkehrsteilnehmer gefährdest. Das gilt besonders für entgegenkommende Fahrzeuge. Aber auch für den Überholten. Du musst sicherstellen, dass du den Überholvorgang ohne Behinderung abschließen kannst. Und das, ohne den Überholten zum Bremsen zu zwingen.
Überblick über die wichtigsten Regeln
Bevor wir ins Detail gehen, hier die wichtigsten Voraussetzungen auf einen Blick:
- Freie Sicht und freie Strecke
- Kein Überholverbot
- Ausreichender Sicherheitsabstand
- Keine Gefährdung anderer Verkehrsteilnehmer
Wenn du diese Punkte beachtest, bist du schon auf einem sehr guten Weg. Jetzt gehen wir tiefer in die Materie.
Die Voraussetzungen für sicheres Überholen im Detail
Es gibt eine Reihe von Kriterien, die du vor jedem Überholvorgang checken solltest. Ein schnelles Ausscheren ohne diese Prüfung kann fatale Folgen haben. Wir listen hier die wichtigsten Punkte auf. Sie geben dir die Sicherheit, die du am Steuer brauchst.
1. Freie Sicht und freie Strecke
Das ist die absolut wichtigste Voraussetzung. Du musst die gesamte Strecke überblicken können, die du für den Überholvorgang benötigst. Die Straße muss frei sein, sowohl vor dir als auch im Gegenverkehr.
- Kurven: Überholen in Kurven ist extrem gefährlich. Du siehst nicht, was hinter der Biegung lauert. Daher gilt: In unübersichtlichen Kurven ist Überholen verboten.
- Kuppen: Ähnlich wie bei Kurven. Du kannst nicht sehen, ob hinter der Kuppe ein Fahrzeug entgegenkommt. Warte, bis die Straße wieder gut einsehbar ist.
- Kreuzungen und Einmündungen: In vielen Fällen ist das Überholen hier untersagt. An solchen Stellen kreuzen sich Verkehrswege. Das Risiko eines Unfalls ist sehr hoch.
2. Überholverbote beachten
Manchmal ist Überholen gesetzlich untersagt. Das wird dir durch spezielle Verkehrsschilder angezeigt. Das bekannteste ist das Schild 276 (Überholverbot für Kraftfahrzeuge aller Art). Ein weiteres wichtiges Zeichen ist die durchgezogene Linie in der Mitte der Fahrbahn. Sie bedeutet, dass du sie nicht überfahren darfst. Sie dient dazu, den Verkehr zu trennen und Überholvorgänge zu verhindern. Achte immer auf diese Zeichen. Sie schützen dich und andere.
- Überholverbotsschilder: Halte dich strikt an diese Schilder. Sie stehen oft dort, wo die Straße unübersichtlich oder eng ist.
- Durchgezogene Linie: Diese Linie darfst du nicht überqueren. Sie signalisiert Gefahr.
- Überholen von Schulbussen und öffentlichen Verkehrsmitteln: Wenn ein Bus mit eingeschaltetem Warnblinklicht an einer Haltestelle hält, darfst du ihn nicht überholen. Das dient dem Schutz der Fahrgäste, die ein- und aussteigen.
3. Der richtige Sicherheitsabstand
Bevor du ausscherst, muss der Abstand zum vorausfahrenden Fahrzeug stimmen. Du musst genügend Platz haben, um nach dem Überholen wieder sicher einzuscheren. Halte also immer einen ausreichenden Abstand ein. Gleiches gilt für den Abstand zum Gegenverkehr. Wenn ein Fahrzeug entgegenkommt, musst du den Überholvorgang so timen, dass du nicht zu nahe an das entgegenkommende Fahrzeug herankommst.
- Abstand zum Überholten: Nach dem Einscheren musst du so weit voraus sein, dass du den überholten Fahrer nicht behinderst.
- Abstand zum Gegenverkehr: Du musst den Überholvorgang rechtzeitig beenden können, ohne dass es zur Kollision kommt.
4. Geschwindigkeit und Beschleunigung
Deine Geschwindigkeit ist entscheidend. Um überholen zu können, musst du deutlich schneller sein als das Fahrzeug, das du überholen willst. Aber du darfst dabei die Höchstgeschwindigkeit nicht überschreiten.
- Geschwindigkeitsüberschreitung: Denke daran, dass das Überholen keine Ausrede für zu schnelles Fahren ist.
- Beschleunigungsstreifen: Wenn du überholen willst, musst du die Motorleistung deines Autos kennen. Weißt du, ob dein Auto in der Lage ist, schnell genug zu beschleunigen?
Weitere wichtige Aspekte beim Überholen
Neben den gesetzlichen Regeln gibt es weitere Faktoren, die du berücksichtigen solltest. Das sind eher „ungeschriebene Gesetze“ oder Tipps aus der Praxis, die deinen Überholvorgang noch sicherer machen.
Das Blinken
Blinken ist Pflicht. Du musst frühzeitig und deutlich blinken, bevor du ausscherst. Das signalisiert den anderen Verkehrsteilnehmern deine Absicht. Und es gibt ihnen Zeit, darauf zu reagieren. Auch beim Wiedereinscheren musst du blinken.
Der Schulterblick
Du musst immer den Schulterblick machen. Bevor du die Spur wechselst, schau in den Rückspiegel. Schau in den Seitenspiegel. Und dann wirf noch einen Blick über deine Schulter. Es könnte sich ein Fahrzeug im toten Winkel befinden. Ein Motorradfahrer zum Beispiel, den du im Spiegel übersehen hast. Dieser kurze Blick kann Leben retten.
Die richtige Entscheidung treffen
Nicht jeder Überholvorgang ist notwendig. Manchmal ist es besser, geduldig zu bleiben und auf eine bessere Gelegenheit zu warten. Das gilt besonders, wenn du unsicher bist. Im Zweifel gilt immer: Überhole nicht!
- Wann ist Überholen nicht ratsam?
- Bei unsicherem Fahrverhalten des Vorausfahrenden
- Bei schlechten Wetterbedingungen (Regen, Nebel, Schnee)
- Wenn du dich selbst müde oder unkonzentriert fühlst
Fazit: Verantwortungsvoll und sicher überholen
Wir haben die wichtigsten Voraussetzungen besprochen, die erfüllt sein müssen, bevor du zum Überholen ausscheren kannst. Es ist nicht nur eine Frage des Gesetzes, sondern auch eine Frage der Verantwortung. Für deine eigene Sicherheit und die Sicherheit aller anderen auf der Straße.
Denke daran:
- Prüfe immer die Sicht und die Länge der Strecke.
- Halte dich an alle Verkehrszeichen und Linien.
- Achte auf ausreichenden Sicherheitsabstand.
- Vergiss niemals den Schulterblick.
- Im Zweifel: Lieber nicht überholen und abwarten.
Jetzt bist du bestens informiert. Triff kluge Entscheidungen am Steuer und genieße deine Fahrt.

Häufig gestellte Fragen (FAQs)
Wann darf man zum Überholen ausscheren?
Du darfst ausscheren, wenn die gesamte Überholstrecke frei ist und du keine anderen Verkehrsteilnehmer gefährdest. Eine ausreichende Sicht ist dabei die wichtigste Voraussetzung.
Welche Verkehrszeichen verbieten das Überholen?
Das bekannteste Zeichen ist das Überholverbotsschild (Schild 276). Auch eine durchgezogene Mittellinie untersagt das Überfahren und somit das Überholen.
Wie lange dauert ein Überholvorgang?
Das hängt stark von der Geschwindigkeit und der Beschleunigung des Autos ab. Es gibt keine fest definierte Dauer. Es muss aber in jedem Fall so schnell abgeschlossen werden, dass der Gegenverkehr nicht behindert oder gefährdet wird.
Was ist der „Tote Winkel“?
Der tote Winkel ist der Bereich, den du weder durch den Innen- noch durch die Außenspiegel sehen kannst. Er ist die Hauptursache für Unfälle beim Spurwechsel.
Kann man in der Stadt überholen?
Ja, aber mit großer Vorsicht. Innerhalb geschlossener Ortschaften musst du besonders auf Fußgänger, Radfahrer und geparkte Autos achten.
Hinweis: Dieser Artikel dient der allgemeinen Information. Er ersetzt keine professionelle Fahrschulausbildung oder rechtliche Beratung. Bei Unsicherheiten im Straßenverkehr wird empfohlen, einen Fahrlehrer oder einen Verkehrsexperten zu konsultieren.
