Was ist beim Abschleppen zu beachten (Pkw defekt)?

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Was tun, wenn das Auto liegen bleibt?

Stellen Sie sich vor, Sie sind auf dem Weg zur Arbeit oder in den Urlaub, und plötzlich gibt Ihr Auto den Geist auf. Die Warnblinkanlage geht an, und der Motor schweigt. Ein Alptraum für viele Autofahrer! In solchen Momenten stellt sich oft die Frage: „Was ist beim Abschleppen zu beachten?“ Das korrekte Vorgehen ist entscheidend, um weitere Schäden am Fahrzeug und Gefahren im Straßenverkehr zu vermeiden.

Dieser Artikel gibt Ihnen praktische und zuverlässige Tipps, damit Sie in einer solchen Notsituation die richtigen Entscheidungen treffen. Wir erklären Ihnen die rechtlichen Grundlagen, die Unterschiede zwischen den Abschleppmethoden und worauf Sie bei einem defekten Fahrzeug besonders achten müssen. So sind Sie bestens vorbereitet, falls Ihr Pkw mal liegen bleibt.


Die ersten Schritte bei einer Panne: So sichern Sie die Unfallstelle

Eine Panne auf der Straße ist nicht nur ärgerlich, sondern auch gefährlich. Die sofortige Sicherung der Unfallstelle hat daher oberste Priorität. Dies schützt nicht nur Sie und Ihre Mitfahrer, sondern auch andere Verkehrsteilnehmer.

Warnblinkanlage und Warndreieck: Die Pflichtausstattung

Zunächst schalten Sie die Warnblinkanlage ein, um andere Fahrer zu warnen. Fahren Sie, wenn möglich, auf den Standstreifen oder an den Straßenrand. Tragen Sie vor dem Aussteigen die Warnweste an. In Deutschland ist diese Pflicht und muss griffbereit im Fahrzeug sein.

Anschließend stellen Sie das Warndreieck in einem ausreichenden Abstand auf. Auf Landstraßen sollten es mindestens 100 Meter sein, auf der Autobahn sogar 150 bis 200 Meter. Halten Sie sich am besten hinter der Leitplanke auf. Sichern Sie auch das liegengebliebene Fahrzeug, indem Sie es im ersten Gang abstellen und die Handbremse fest anziehen.

Absicherung bei Dunkelheit und schlechter Sicht

Besonders bei Dunkelheit oder schlechtem Wetter ist eine gute Sichtbarkeit unerlässlich. Eine Pannenlampe oder eine Taschenlampe kann hierbei helfen. Stellen Sie sicher, dass Sie und Ihre Helfer von anderen Fahrern gut gesehen werden.


Abschleppen mit einem Seil: Was ist erlaubt und was nicht?

Das Abschleppen mit einem Seil oder einer Stange ist eine gängige Methode, um ein defektes Fahrzeug von der Straße zu bekommen. Doch hier gibt es wichtige Regeln zu beachten, insbesondere wenn es sich um einen Pkw-Defekt handelt.

Rechtliche Grundlagen und Voraussetzungen

In Deutschland, Österreich und der Schweiz ist das Abschleppen mit einem Seil nur zur nächsten geeigneten Werkstatt erlaubt. Es ist kein Dauerzustand. Es muss klar erkennbar sein, dass es sich um eine Notsituation handelt.

Beide Fahrzeuge müssen mit der Warnblinkanlage fahren. Im abgeschleppten Fahrzeug muss eine Person mit gültigem Führerschein sitzen, die lenken und bremsen kann. Die Lenkung und die Bremsen müssen funktionieren, sonst ist diese Methode nicht zulässig.

Technisches Vorgehen: Die richtige Anwendung

Ein Abschleppseil oder eine Abschleppstange darf nur an den dafür vorgesehenen Abschleppösen befestigt werden. Eine Abschleppstange ist die sicherere Wahl, da sie einen Mindestabstand zwischen den Fahrzeugen garantiert. Das Seil muss straff gehalten werden, um Ruckeln zu vermeiden. Ein sanftes Anfahren ist essenziell.

  • Bremsen: Da die Servolenkung und der Bremskraftverstärker beim stehenden Motor nicht funktionieren, ist ein erhöhter Kraftaufwand beim Bremsen nötig. Denken Sie daran, dass sich der Bremsweg verlängert.
  • Schalten: Das abgeschleppte Fahrzeug muss im Leerlauf (Neutral) sein.

Besondere Regeln für Automatikgetriebe und Elektroautos

Was ist beim Abschleppen zu beachten, wenn der Pkw einen Defekt hat und ein Automatikgetriebe oder ein Elektromotor an Bord ist? Hier gibt es entscheidende Unterschiede.

Automatikgetriebe: Die größte Gefahr

Automatikgetriebe dürfen in den meisten Fällen nicht mit einem Abschleppseil abgeschleppt werden. Der Grund: Die Schmierung des Getriebes ist nur bei laufendem Motor gewährleistet. Wird das Auto mit ausgeschaltetem Motor bewegt, droht ein kapitaler Getriebeschaden.

Lesen Sie unbedingt die Betriebsanleitung Ihres Fahrzeugs. Dort steht, ob und wie ein Abschleppen erlaubt ist. In der Regel muss das Fahrzeug mit angehobener Antriebsachse transportiert werden. Hier ist der Einsatz eines Pannendienstes mit speziellem Fahrzeug unvermeidlich.

Elektroautos und Hybridfahrzeuge

Auch bei Elektroautos und Hybridfahrzeugen gibt es spezielle Vorschriften. Viele Hersteller verbieten das Abschleppen mit einem Seil strikt, da das Bewegen der Räder den Elektromotor beschädigen kann. Dieser kann unkontrolliert Strom erzeugen.

Informieren Sie sich in der Bedienungsanleitung oder kontaktieren Sie direkt den Hersteller oder einen qualifizierten Pannendienst. Bei diesen Fahrzeugen ist meist ein professioneller Abschleppdienst die einzige sichere Lösung.


Professioneller Abschleppdienst: Die beste Wahl bei einem Pkw-Defekt

In vielen Fällen, besonders bei modernen Fahrzeugen, ist ein professioneller Abschleppdienst die sicherste und einfachste Lösung. Was ist beim Abschleppen zu beachten, wenn man einen Profi ruft?

Pannendienst oder Abschleppdienst: Wer hilft wann?

Ein Pannendienst (wie ADAC, ACE etc.) versucht meist, den Schaden direkt vor Ort zu beheben. Kann er das Problem nicht lösen, organisiert er den Transport des Fahrzeugs.

Ein Abschleppdienst transportiert das Fahrzeug direkt zur nächsten Werkstatt. Viele Pannendienste bieten beides an. Schauen Sie in Ihren Unterlagen nach, welche Dienste Ihre Mitgliedschaft abdeckt.

Kosten und Versicherung

Die Kosten für das Abschleppen können schnell hoch werden. In der Regel übernimmt eine Schutzbrief-Versicherung oder eine Teilkasko-Versicherung diese Kosten. Überprüfen Sie vor dem Anruf Ihren Versicherungsschutz, um böse Überraschungen zu vermeiden.


Fazit: Gut vorbereitet sein, wenn der Pkw defekt ist

Ein defekter Pkw ist eine nervenaufreibende Situation. Mit den richtigen Informationen sind Sie jedoch gut vorbereitet. Die Sicherheit steht immer an erster Stelle. Sichern Sie die Unfallstelle immer sorgfältig. Bei einem Pkw-Defekt, besonders bei Automatikgetrieben oder Elektroautos, ist ein professioneller Abschleppdienst oft die beste und sicherste Wahl, um weitere Schäden zu verhindern.

Informieren Sie sich frühzeitig über die Abschleppregeln für Ihr spezifisches Fahrzeug in der Bedienungsanleitung. Ein Abschleppseil ist nur für kurze Distanzen zur nächsten Werkstatt geeignet und setzt funktionierende Bremsen und Lenkung voraus. Bleiben Sie ruhig und denken Sie an Ihre eigene Sicherheit.

Wichtiger Hinweis: Dieser Artikel dient der allgemeinen Information. Bei einem Pkw-Defekt sollten Sie immer die Bedienungsanleitung Ihres Fahrzeugs konsultieren und im Zweifelsfall einen professionellen Pannendienst rufen.


Häufig gestellte Fragen (FAQ)

Kann ich ein Auto mit Automatikgetriebe abschleppen?

In den meisten Fällen ist das Abschleppen eines Autos mit Automatikgetriebe mit einem Seil verboten. Ohne laufenden Motor wird das Getriebe nicht ausreichend geschmiert, was zu einem Totalschaden führen kann. Informieren Sie sich in der Bedienungsanleitung oder beauftragen Sie einen professionellen Abschleppdienst.

Muss ich eine Warnweste tragen, wenn mein Auto eine Panne hat?

Ja, in Deutschland, Österreich und der Schweiz ist das Tragen einer Warnweste bei einer Panne außerhalb des Fahrzeugs Pflicht. Die Warnweste muss sich griffbereit im Fahrzeug befinden.

Wer zahlt, wenn mein Auto abgeschleppt werden muss?

Das hängt von Ihrem Versicherungsschutz ab. Oft übernimmt eine Schutzbrief-Versicherung oder die Teilkasko die Kosten für das Abschleppen. Überprüfen Sie Ihre Police, um sicherzugehen.

Wie schnell darf man beim Abschleppen fahren?

Die Höchstgeschwindigkeit beim Abschleppen mit einem Seil oder einer Stange liegt in Deutschland bei 50 km/h.