Sicher unterwegs: Was Sie beim Transport von Ladung beachten müssen
Haben Sie schon einmal etwas Größeres transportiert und sich gefragt, ob alles richtig gesichert ist? Ob der neue Schrank aus dem Möbelhaus, die Gartenabfälle zum Wertstoffhof oder die Reiseutensilien im Dachkoffer – die richtige Sicherung Ihrer Ladung ist entscheidend für die Sicherheit auf der Straße, für Sie selbst und für andere Verkehrsteilnehmer. Falsch gesicherte Ladung kann bei einer Vollbremsung oder einem Ausweichmanöver zu einer gefährlichen Situation werden.
Dieser Artikel gibt Ihnen einen umfassenden Überblick darüber, was Sie in Deutschland beachten müssen, um Ihre Ladung sicher und gesetzeskonform zu transportieren. Wir beleuchten die wichtigsten Vorschriften, geben Ihnen praktische Tipps zur Ladungssicherung und erklären, wie Sie häufige Fehler vermeiden. So sind Sie bestens vorbereitet, bevor Sie losfahren.

1. Die rechtliche Grundlage: Was sagt die Straßenverkehrsordnung (StVO)?
Bevor wir ins Detail gehen, ist es wichtig, die gesetzlichen Vorschriften zu kennen. Die StVO ist hier die zentrale Rechtsquelle. Insbesondere § 22 StVO regelt die korrekte Beladung von Fahrzeugen. Die Kernaussage ist klar:
- Verlustsicherheit: Die Ladung muss so verstaut sein, dass sie selbst bei einer Vollbremsung, einem Ausweichmanöver oder auf schlechten Straßen nicht verrutschen, umfallen, wegrollen, herabfallen oder Lärm verursachen kann.
- Vorschriftsgemäße Abmessungen: Die Ladung darf die zulässigen Abmessungen des Fahrzeugs nicht überschreiten.
- Sichtfeld: Die Ladung darf das Sichtfeld des Fahrers nicht einschränken.
Ein Verstoß gegen diese Regeln kann nicht nur gefährlich sein, sondern auch mit Bußgeldern und Punkten in Flensburg geahndet werden. Bei einem Unfall aufgrund unzureichender Sicherung drohen sogar strafrechtliche Konsequenzen.
1.1 Zulässige Maße und Gewichte
Jedes Fahrzeug hat eine zulässige Gesamtmasse und eine maximale Nutzlast, die Sie in den Fahrzeugpapieren (Zulassungsbescheinigung Teil I) finden. Überschreiten Sie diese Werte, drohen empfindliche Strafen.
- Breite: In der Regel darf die Ladung das Fahrzeug um nicht mehr als 40 cm auf jeder Seite überragen, wobei die zulässige Gesamtbreite von 2,55 m nicht überschritten werden darf.
- Höhe: Die maximale Höhe beträgt 4,00 m.
- Länge: Nach vorne darf die Ladung nicht über das Fahrzeug hinausragen. Nach hinten darf sie bis zu 1,50 m überstehen, bei einer Transportstrecke unter 100 km sind es 3 m. Das überstehende Ende muss mit einer roten Fahne oder Tafel gekennzeichnet werden.
2. Praktische Tipps zur Ladungssicherung
Die richtige Sicherung beginnt nicht erst auf der Straße, sondern schon beim Beladen. Es gibt verschiedene Methoden, um Ladung effektiv zu sichern. Die gängigsten sind Formschluss und Kraftschluss.
2.1 Formschluss: Die Ladung fest an die Wände drücken
Formschluss bedeutet, dass die Ladung so platziert wird, dass sie sich nicht bewegen kann, weil sie direkt an die Fahrzeugwände, eine Stirnwand oder andere Ladung gepresst wird.
So geht’s:
- Stirnwand nutzen: Schieben Sie schwere Gegenstände direkt an die Rückseite der Sitze oder die Ladefläche.
- Lücken vermeiden: Füllen Sie alle Hohlräume zwischen den Transportgütern mit Keilen, Luftpolstern oder anderen Füllmaterialien.
- Sicherungsnetze: Für kleinere, lose Gegenstände wie Koffer oder Einkäufe eignen sich spezielle Netze, die alles an Ort und Stelle halten.
2.2 Kraftschluss: Reibung und Zurrgurte
Beim Kraftschluss wird die Ladung mithilfe von Spanngurten oder Seilen auf die Ladefläche gepresst. Die dabei entstehende Reibung verhindert das Verrutschen.
So geht’s:
- Zurrgurte verwenden: Spanngurte sind das am häufigsten genutzte Hilfsmittel. Achten Sie auf das LC-Etikett (Lashing Capacity), das die maximale Zurrkraft angibt. Verwenden Sie immer Zurrgurte mit Ratschenspanner, um die notwendige Spannung zu erzeugen.
- Antirutschmatten: Legen Sie eine Antirutschmatte unter die Ladung. Das erhöht die Reibung erheblich und reduziert die notwendige Vorspannkraft der Gurte.
- Befestigungspunkte: Befestigen Sie die Gurte immer an den dafür vorgesehenen Zurrpunkten im Fahrzeug. Eigenbau-Befestigungen sind nicht sicher.
2.3 Beispiel: Der Transport eines Schranks
Stellen Sie sich vor, Sie möchten einen zerlegten Schrank transportieren.
- Vorbereitung: Legen Sie eine Antirutschmatte in den Kofferraum oder auf die Ladefläche.
- Laden: Schieben Sie die schwersten und größten Teile des Schranks direkt an die Rückseite der Sitze (Formschluss).
- Sicherung: Befestigen Sie die Ladung mit mindestens zwei Spanngurten, die fest über die Ladung gespannt und an den Zurrpunkten befestigt sind (Kraftschluss).
- Hohlräume füllen: Füllen Sie kleine Lücken mit Decken, Schaumstoff oder Kleidungsstücken, um ein Verrutschen zu verhindern.
- Letzter Check: Rütteln Sie vor dem Losfahren noch einmal kräftig an der Ladung. Wenn sich nichts bewegt, sind Sie auf der sicheren Seite.
3. Häufige Fehler vermeiden und Checkliste
Viele Unfälle passieren, weil grundlegende Fehler gemacht werden. Seien Sie sich dieser bewusst, um sie zu vermeiden.
- Keine Gurte verwenden: Einfach nur Ladung in den Kofferraum legen, ist in den meisten Fällen nicht ausreichend.
- Falsche Gurte: Verwenden Sie keine alten, ausgefransten oder zu schwachen Gurte. Die LC-Werte müssen zur Last passen.
- Falsche Befestigung: Gurte nicht an den offiziellen Zurrpunkten befestigen oder sie über scharfe Kanten spannen, kann zum Reißen führen.
- Überladung: Das zulässige Gesamtgewicht des Fahrzeugs ist überschritten. Dies gefährdet nicht nur die Ladung, sondern auch die Fahrsicherheit des Wagens.
Checkliste für Ihren Transport:
- Fahrzeugpapiere prüfen: Gesamtgewicht und Nutzlast kennen.
- Gute Hilfsmittel besorgen: Geeignete Gurte (intakt!), Antirutschmatten und evtl. Sicherungsnetze bereitlegen.
- Ladung richtig positionieren: Schwere Gegenstände nach unten und nahe an die Stirnwand.
- Formschluss herstellen: Lücken füllen.
- Kraftschluss anwenden: Mit Gurten festspannen.
- Sichtfeld freihalten: Freie Sicht nach vorne, hinten und zur Seite ist Pflicht.
- Kennzeichnung: Bei Überlänge hinten eine rote Fahne anbringen.
- Letzter Check: Vor der Abfahrt alles noch einmal überprüfen.

Fazit: Sicherheit geht vor
Die richtige Ladungssicherung ist keine lästige Pflicht, sondern eine entscheidende Maßnahme für die Sicherheit auf der Straße. Unabhängig davon, ob es sich um einen kleinen Gegenstand oder eine große Last handelt, gelten die gleichen Prinzipien. Mit den hier vorgestellten Tipps und Hilfsmitteln können Sie sicherstellen, dass Ihre Ladung fest an ihrem Platz bleibt und Sie entspannt und ohne Zwischenfälle Ihr Ziel erreichen. Nehmen Sie sich die Zeit für eine sorgfältige Sicherung, denn ein paar Minuten Mehraufwand können im Ernstfall Leben retten.
Häufig gestellte Fragen (FAQ)
Kann ich Ladung auch ohne Zurrgurte sichern?
Ja, der Formschluss ist eine anerkannte Methode. Dabei wird die Ladung so fest an die Fahrzeugwände oder andere Teile des Fahrzeugs gepresst, dass sie sich nicht bewegen kann. Bei schweren Gegenständen sollten jedoch immer zusätzlich Zurrgurte verwendet werden, um die Sicherheit zu maximieren.
Was passiert, wenn ich meine Ladung nicht richtig sichere?
Bei einer Kontrolle drohen Bußgelder. Kommt es aufgrund der mangelhaften Sicherung zu einer Gefährdung anderer Verkehrsteilnehmer oder gar zu einem Unfall, kann dies strafrechtliche Konsequenzen nach sich ziehen. Die Versicherungsleistungen könnten ebenfalls gekürzt werden.
Muss ich meine Ladung auch kennzeichnen, wenn sie nur leicht übersteht?
Ja, sobald die Ladung nach hinten mehr als einen Meter über das Fahrzeugheck hinausragt, muss sie mit einer hellroten Fahne (mind. 30×30 cm) oder einem entsprechend großen Schild gekennzeichnet werden. Bei Dunkelheit ist eine Leuchte und ein roter Rückstrahler Pflicht.
Brauche ich für einen Dachträger spezielle Sicherungsmittel?
Absolut. Auch auf dem Dach ist die Ladungssicherung essenziell. Verwenden Sie geeignete Spanngurte und achten Sie auf die zulässige Dachlast Ihres Fahrzeugs, die in der Bedienungsanleitung steht. Skier, Fahrräder oder Dachboxen müssen fest und korrekt montiert sein.