Sie möchten während der Fahrt telefonieren. Was müssen Sie beachten?

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Am Steuer telefonieren: Was Sie unbedingt beachten müssen

Handy am Steuer – das ist für viele von uns ein Dilemma. Man ist unterwegs und das Telefon klingelt. Vielleicht ist es ein wichtiger Anruf vom Job, ein Familienmitglied oder ein Freund. Aber Sie wissen auch, dass es gefährlich und verboten ist, das Handy einfach ans Ohr zu halten. Die Versuchung ist groß, doch die Risiken sind noch größer. Ein kurzer Blick aufs Display, eine schnelle Textnachricht oder das Annehmen eines Anrufs können fatale Folgen haben.

Wir bei gegenwashilft.de möchten Ihnen dabei helfen, sicher und gesetzeskonform unterwegs zu sein. Dieser Artikel klärt Sie darüber auf, was erlaubt ist und was nicht. Wir beleuchten die rechtlichen Rahmenbedingungen in Deutschland, Österreich und der Schweiz und geben Ihnen praktische Tipps, wie Sie während der Fahrt telefonieren können, ohne sich oder andere zu gefährden.


Die gesetzliche Lage: Was ist erlaubt und was nicht?

Die Regeln zum Telefonieren am Steuer sind in den deutschsprachigen Ländern klar definiert, auch wenn es kleine Unterschiede gibt. Der Grundgedanke ist jedoch überall derselbe: Die Verkehrssicherheit hat oberste Priorität. Jede Ablenkung, die Ihre Aufmerksamkeit vom Straßenverkehr abzieht, ist eine potenzielle Gefahrenquelle.

Deutschland: Die strenge Regelung der StVO

In Deutschland regelt § 23 Abs. 1a der Straßenverkehrs-Ordnung (StVO) die Nutzung elektronischer Geräte am Steuer. Vereinfacht gesagt: Sie dürfen das Handy nicht in die Hand nehmen, wenn der Motor läuft. Es ist egal, ob Sie nur einen Anruf wegdrücken, eine Nachricht lesen oder die Uhrzeit checken. Jede händische Bedienung, die das Gerät aufnimmt oder festhält, ist verboten.

  • Telefonieren während der Fahrt: Nur mit einer Freisprecheinrichtung erlaubt. Dazu gehört eine Bluetooth-Verbindung zum Auto, ein Headset oder eine andere Vorrichtung, die Ihnen die Hände freihält.
  • Wann darf ich das Handy in die Hand nehmen? Ausschließlich, wenn das Fahrzeug steht und der Motor vollständig ausgeschaltet ist. Eine Start-Stopp-Automatik an der Ampel reicht dafür nicht aus.
  • Was droht bei einem Verstoß? Wer erwischt wird, muss mit einem Bußgeld von mindestens 100 Euro und einem Punkt in Flensburg rechnen. Bei Gefährdung oder einem Unfall steigen die Strafen deutlich an – bis hin zu einem Fahrverbot.

Wussten Sie schon? Schauen Sie bei 50 km/h nur zwei Sekunden auf Ihr Handy, legen Sie in dieser Zeit eine Strecke von rund 30 Metern im „Blindflug“ zurück. Das kann in einer Notsituation entscheidend sein.

Österreich und die Schweiz: Ähnliche Vorschriften

Auch in Österreich und der Schweiz gibt es klare Regelungen. In Österreich ist das Telefonieren am Steuer ebenfalls nur mit einer Freisprecheinrichtung erlaubt. Sie dürfen das Handy nicht in die Hand nehmen. Zuwiderhandlungen können mit einem Bußgeld ab 100 Euro geahndet werden.

In der Schweiz gilt ebenfalls das Gebot, dass Sie Ihre Aufmerksamkeit der Straße und dem Verkehr zuwenden müssen. Das bedeutet, das Handy am Steuer zu halten, ist untersagt. Es drohen hohe Bußgelder und im schlimmsten Fall sogar ein Führerscheinentzug. Die Nutzung einer Freisprechanlage ist auch hier der einzig erlaubte Weg, während der Fahrt zu telefonieren.


Die Praxis: Wie telefoniere ich sicher im Auto?

Sie möchten während der Fahrt telefonieren, aber sicher und gesetzeskonform bleiben? Dann gibt es verschiedene Möglichkeiten. Die goldene Regel lautet immer: Die Hände müssen am Steuer bleiben und die Konzentration auf den Verkehr gerichtet sein.

Freisprecheinrichtungen: Die beste Lösung

Die einfachste und sicherste Methode ist die Nutzung einer Freisprecheinrichtung. Viele moderne Autos haben diese Funktion bereits integriert. Sie können Ihr Handy einfach per Bluetooth mit dem Infotainmentsystem des Fahrzeugs verbinden.

  • Integrierte Systeme: Viele Neuwagen bieten bereits ab Werk eine Bluetooth-Freisprecheinrichtung. Die Bedienung erfolgt meist über Tasten am Lenkrad oder die Sprachsteuerung.
  • Bluetooth-Headsets: Eine gute Alternative, wenn Ihr Auto keine integrierte Freisprechanlage hat. Diese kleinen Geräte werden einfach ans Ohr gesteckt und erlauben Ihnen, Anrufe freihändig zu führen.
  • Mobile Lösungen: Es gibt auch Halterungen mit integrierten Lautsprechern und Mikrofonen, die Sie an die Sonnenblende oder das Armaturenbrett klemmen können. Achten Sie darauf, dass das Handy in der Halterung fest sitzt und Ihre Sicht nicht behindert.

Mini-Fallstudie: Der Weg von Anna zur sicheren Autofahrt Anna ist oft im Außendienst unterwegs und muss viel telefonieren. Anfangs hat sie ihr Handy immer zwischen Ohr und Schulter geklemmt. Eine ungeschickte Bewegung, und das Handy fiel auf den Schoß. Das war gefährlich und ablenkend. Nach einer Kontrolle und einem Bußgeld hat sie sich für eine Bluetooth-Freisprecheinrichtung entschieden. Jetzt kann sie Anrufe per Sprachbefehl annehmen, ohne die Hände vom Lenkrad zu nehmen. Ihre Konzentration bleibt beim Fahren, und sie fühlt sich viel sicherer.

Das Handy als Navigationssystem nutzen

Auch die Nutzung des Handys als Navi ist oft eine Grauzone. Hier gilt ebenfalls: Das Gerät darf nicht in der Hand gehalten werden. Es muss fest in einer Halterung angebracht sein.

  • Sichere Halterung: Investieren Sie in eine stabile Handyhalterung für die Windschutzscheibe oder das Armaturenbrett. Achten Sie darauf, dass sie die Sicht nicht einschränkt.
  • Kurze Blicke: Sie dürfen einen „kurzen, den Straßen-, Verkehrs-, Sicht- und Wetterverhältnissen angepassten Blick“ auf das Display werfen. Was genau „kurz“ bedeutet, ist nicht exakt definiert, aber es sollte nur ein schneller Kontrollblick sein.
  • Eingaben vor der Fahrt: Geben Sie Ihre Adresse immer vor dem Losfahren ein. Während der Fahrt ist die manuelle Eingabe strengstens verboten. Nutzen Sie hierfür die Sprachsteuerung, wenn Ihr System dies anbietet.

Die Gefahr der mentalen Ablenkung

Es ist wichtig zu verstehen, dass nicht nur die händische Bedienung gefährlich ist. Auch das Telefonieren mit einer Freisprecheinrichtung lenkt Sie ab. Eine Studie des TCS (Touring Club Schweiz) hat gezeigt, dass die mentale Ablenkung beim Telefonieren mit Freisprechanlage dem Fahrverhalten mit 0,8 Promille Blutalkohol gleichkommt.

  • Reduzierte Reaktionszeit: Ihr Gehirn ist mit dem Gespräch beschäftigt und kann Reize aus dem Straßenverkehr nicht mehr so schnell verarbeiten. Das Bremsen bei einem abrupten Stopp dauert länger.
  • „Blindheit durch Aufmerksamkeit“: Sie sehen zwar die Straße, aber Ihr Gehirn nimmt wichtige Details – wie einen Fußgänger am Straßenrand – nicht mehr wahr.
  • Lösung: Halten Sie Telefonate während der Fahrt so kurz wie möglich. Wenn es sich um ein komplexes oder emotionales Gespräch handelt, ist es besser, eine Pause einzulegen. Suchen Sie einen Parkplatz oder eine Raststätte auf, stellen Sie den Motor ab und telefonieren Sie in Ruhe.

Handy am Steuer

Fazit: Verantwortung übernehmen, sicher ankommen

Sie möchten während der Fahrt telefonieren? Dann tun Sie es auf eine Weise, die Sie und andere schützt. Die Gesetze in Deutschland, Österreich und der Schweiz sind eindeutig: Handy am Steuer nur mit Freisprecheinrichtung. Aber auch das sollte mit Bedacht und Vorsicht geschehen. Die größte Gefahr ist die Ablenkung, die nicht nur von den Händen, sondern auch von den Gedanken ausgeht.

Seien Sie sich der Verantwortung bewusst, die Sie als Verkehrsteilnehmer tragen. Eine Autofahrt ist keine Zeit für Multitasking. Investieren Sie in eine gute Freisprecheinrichtung, nutzen Sie die Sprachsteuerung und schieben Sie wichtige, aber nicht dringende Telefonate auf, bis Sie Ihr Ziel erreicht haben. Ihre Sicherheit und die Ihrer Mitmenschen sind unbezahlbar. Denken Sie immer daran: Es gibt Wichtigeres als den Anruf – nämlich, sicher anzukommen. Jetzt sind Sie dran! Überprüfen Sie Ihre Ausrüstung und machen Sie Ihre nächste Fahrt sicherer.


Häufig gestellte Fragen (FAQs)

Kann ich an der roten Ampel mein Handy in die Hand nehmen? Nein. Sobald der Motor läuft, ist die händische Bedienung verboten. Selbst an einer roten Ampel oder im Stau. Eine Ausnahme gibt es nur, wenn der Motor vollständig ausgeschaltet ist (nicht durch eine Start-Stopp-Automatik).

Darf ich ein Headset benutzen, um zu telefonieren? Ja, ein Headset ist eine Form der Freisprecheinrichtung und ist in allen drei Ländern erlaubt, solange Sie das Handy nicht in der Hand halten.

Was sind die Strafen in der Probezeit? In der Probezeit gilt ein Verstoß als A-Verstoß. Neben dem Bußgeld und dem Punkt in Flensburg drohen zusätzliche Maßnahmen wie eine Verlängerung der Probezeit um zwei Jahre und die verpflichtende Teilnahme an einem Aufbauseminar.