Bindehautentzündung Wie lange ansteckend

bindehautentzündung wie lange ansteckend​

Bindehautentzündung: Wie lange ansteckend ist sie wirklich und was Sie jetzt tun können

Der rote Schrecken: Bindehautentzündung (Konjunktivitis) ist ein häufiges, aber äußerst unangenehmes Problem. Wer kennt es nicht? Plötzlich sind die Augen rot, jucken und tränen unaufhörlich. Es fühlt sich an, als hätte man Sand im Auge. Ob im Kindergarten, im Büro oder in der Familie – die Frage ist immer dieselbe: Bindehautentzündung – wie lange ansteckend ist sie, und wie schütze ich meine Liebsten?

Sie sind auf der Suche nach einer schnellen Antwort und praktischen, zuverlässigen Tipps? Dann sind Sie hier genau richtig. Wir beleuchten nicht nur die Ansteckungsdauer, sondern geben Ihnen auch handlungsorientierte Ratschläge für den Alltag. So können Sie schnell und sicher reagieren, ohne unnötige Panik.

Wichtig: Dieser Artikel dient der reinen Information und ersetzt keinen Besuch beim Augenarzt. Bei starken Beschwerden, Sehstörungen oder anhaltender Rötung sollten Sie immer eine medizinische Fachperson aufsuchen.


bindehautentzündung wie lange ansteckend​

Die Ansteckungsgefahr verstehen: Auf die Ursache kommt es an

Die Dauer der Ansteckungsfähigkeit einer Bindehautentzündung, medizinisch Konjunktivitis genannt, hängt entscheidend von ihrem Auslöser ab. Meistens sind Viren, Bakterien oder Allergien die Übeltäter. Eine einfache allergische Reaktion ist beispielsweise überhaupt nicht ansteckend. Anders sieht es bei den infektiösen Formen aus.

Die virale Bindehautentzündung: Der heimliche Überträger

Die häufigste Form der ansteckenden Konjunktivitis ist die virale Bindehautentzündung. Sie wird oft durch Adenoviren ausgelöst. Diese Form ist extrem ansteckend.

  • Wie lange ansteckend? Die Ansteckungsgefahr beginnt oft schon, bevor die Symptome überhaupt sichtbar sind. Sie bleibt in der Regel so lange bestehen, wie das Auge tränt und Sekret absondert. Bei viralen Formen kann dies bis zu 10 bis 14 Tage dauern.
  • Wann ist man NICHT mehr ansteckend? Sobald die Augen nicht mehr rot sind und keinerlei wässriges Sekret mehr absondern, ist die Ansteckungsfähigkeit meist vorbei. Oftmals gibt der behandelnde Augenarzt hierzu eine klare Empfehlung.

Die bakterielle Bindehautentzündung: Schneller behandelbar

Die bakterielle Bindehautentzündung ist in Deutschland ebenfalls weit verbreitet. Sie erkennen sie oft am eitrig-gelblichen, dickflüssigen Sekret, das die Lider am Morgen verklebt.

  • Wie lange ansteckend ohne Behandlung? Unbehandelt kann sie eine Woche oder länger ansteckend sein.
  • Wie lange ansteckend mit Behandlung? Der große Vorteil der bakteriellen Form: Nach Beginn der Behandlung mit Antibiotika-Augentropfen oder -salben lässt die Ansteckungsfähigkeit oft innerhalb von 24 bis 48 Stunden stark nach. Viele Ärzte empfehlen, 24 Stunden nach der ersten Anwendung der Medikamente wieder unter Menschen zu gehen (z. B. in die Kita oder zur Arbeit), sofern sich die Symptome bessern.

Wichtige Unterscheidung: Die nicht-ansteckenden Ursachen

Nicht jede Rötung bedeutet sofort Ansteckungsgefahr.

  • Allergische Konjunktivitis: Ausgelöst durch Pollen, Tierhaare oder Hausstaub. Sie ist nicht ansteckend.
  • Reizkonjunktivitis: Durch Staub, Rauch, Chlorwasser oder eine Überlastung der Augen verursacht. Auch diese Form ist nicht ansteckend.

Mini-Szenario: Max (5 Jahre) hat rote Augen. Zuerst dachte seine Mutter, es sei eine Allergie, da er Heuschnupfen hat. Als jedoch am nächsten Morgen sein linkes Auge stark verklebt war und die Rötung schnell auf das rechte Auge übergriff, wusste sie: Es ist wahrscheinlich bakteriell oder viral. Sie ging sofort zum Arzt, der eine bakterielle Infektion feststellte. Mit den verschriebenen Augentropfen konnte Max schon 48 Stunden nach Behandlungsbeginn und einer deutlichen Besserung wieder in den Kindergarten.


Praktische Tipps: So vermeiden Sie die Übertragung

Gerade im Alltag in Deutschland, Österreich oder der Schweiz, wo wir oft auf engem Raum zusammenleben und arbeiten, ist die Hygiene der Schlüssel. Wenn Sie oder ein Familienmitglied betroffen sind, können Sie mit einfachen Mitteln die Verbreitung der Bindehautentzündung stoppen.

1. Das A und O: Konsequente Händehygiene

Der wichtigste Übertragungsweg sind die Hände. Viren und Bakterien gelangen über die Finger, die das infizierte Auge berührt haben, an Türklinken, Tastaturen oder Handtücher.

  • Regelmäßig waschen: Waschen Sie Ihre Hände gründlich und oft mit Wasser und Seife. Das gilt insbesondere nach jeder Berührung der Augen.
  • Desinfektion: In öffentlichen Verkehrsmitteln oder Büros kann ein Handdesinfektionsmittel auf Alkoholbasis sinnvoll sein.

2. Trennung der Textilien

Dies ist ein einfacher, aber oft unterschätzter Punkt.

  • Handtücher: Verwenden Sie eigene Handtücher. Am besten nutzen Sie in der akuten Phase Einweg-Papiertücher, um die Augen abzutrocknen.
  • Kopfkissen: Wechseln Sie den Kissenbezug täglich oder zumindest alle zwei Tage.

3. Schminken und Kontaktlinsen: Finger weg!

Kosmetik kann zur wahren Keimschleuder werden und die Ansteckungszeit verlängern oder eine erneute Infektion auslösen.

  • Make-up-Pause: Verzichten Sie während der Erkrankung komplett auf Augen-Make-up.
  • Wegwerfen: Werfen Sie alle Mascara, Eyeliner und Lidschatten, die während der akuten Phase benutzt wurden, weg.
  • Kontaktlinsen: Tragen Sie in dieser Zeit ausschließlich eine Brille. Die Kontaktlinsen selbst und der Behälter können Keime beherbergen.

Was hilft gegen die Beschwerden? Sanfte Linderung im Alltag

Neben der Einhaltung der Ansteckungsregeln wünschen sich Betroffene vor allem eins: Linderung der Symptome. Hier sind einige sanfte, bewährte Tipps, die helfen können.

Beruhigende Hausmittel (Erste Hilfe)

Achtung: Vermeiden Sie stark reizende Substanzen oder unsterile Kompressen (wie z. B. Kamillentee). Diese können das Auge zusätzlich irritieren oder allergische Reaktionen auslösen.

  1. Kühle Umschläge: Bei Schwellungen und Juckreiz helfen kühle Kompressen. Nehmen Sie ein sauberes Baumwolltuch, tränken Sie es in abgekochtem, kühlem Wasser und legen Sie es für einige Minuten auf die geschlossenen Augen. Das lindert das Jucken sofort.
  2. Künstliche Tränen: Frei verkäufliche Tränenersatzmittel (ohne Konservierungsstoffe) aus der Apotheke können das Auge befeuchten und die Reizstoffe ausspülen.
  3. Vorsicht bei Verklebungen: Entfernen Sie das Sekret am Morgen vorsichtig. Nutzen Sie dazu ein in warmem, abgekochtem Wasser getränktes, sauberes Wattepad. Wischen Sie immer von außen nach innen (vom äußeren Lidwinkel zur Nase), um die Tränenkanäle zu schonen. Für jedes Auge und jeden Wischvorgang ein neues Pad verwenden!

Wann ist der Gang zum Arzt unumgänglich?

Auch wenn Sie zunächst Hausmittel gegen Bindehautentzündung probieren möchten: Bei bestimmten Symptomen ist der Arztbesuch zwingend notwendig.

  • Eitrige Sekretion: Ein gelblich-grünes, dickes Sekret deutet auf eine bakterielle Infektion hin, die meist Antibiotika-Augentropfen erfordert.
  • Starke Schmerzen: Schmerzen statt nur Juckreiz oder ein Fremdkörpergefühl.
  • Sehstörungen: Eine verschlechterte Sehkraft oder Lichtempfindlichkeit.
  • Symptome verschlimmern sich: Keine Besserung nach zwei bis drei Tagen Selbstbehandlung.

Ihr Arzt kann die Ursache klar bestimmen und die passende Therapie einleiten, was die Dauer der Ansteckung bei bakteriellen Fällen deutlich verkürzen kann.


Fazit: Mit Wissen und Hygiene schnell wieder klar sehen

Die Diagnose Bindehautentzündung ist ärgerlich, aber kein Weltuntergang. Sie wissen jetzt: Die virale Form ist am längsten ansteckend (bis zu zwei Wochen), während die bakterielle Form mit Medikamenten oft binnen 48 Stunden nicht mehr hochinfektiös ist. Und die allergische Form ist gar nicht ansteckend.

Mit konsequenter Hygiene, dem Verzicht auf das Berühren der Augen und der Trennung von Handtüchern haben Sie die besten Werkzeuge an der Hand, um Ihre Familie und Kollegen zu schützen. Seien Sie achtsam und gönnen Sie Ihren Augen die notwendige Ruhe. Im Zweifel gilt immer: Suchen Sie Ihren Augenarzt auf. Jetzt sind Sie dran! Welchen Hygienetipp setzen Sie sofort um?


Häufig gestellte Fragen (FAQs)

Wie lange dauert es, bis die Bindehautentzündung weg ist?

Die Dauer hängt von der Ursache ab. Eine bakterielle Bindehautentzündung bessert sich oft innerhalb von ein bis zwei Tagen nach Beginn der antibiotischen Behandlung. Eine virale Konjunktivitis dauert in der Regel sieben bis 14 Tage, da sie nur symptomatisch behandelt werden kann und der Körper die Viren selbst bekämpfen muss. Allergische Formen verschwinden, sobald der auslösende Reiz (z. B. Pollen) beseitigt ist oder antiallergische Medikamente wirken.

Was ist das beste Hausmittel gegen Bindehautentzündung?

Es gibt kein „bestes“ Hausmittel, aber sterile, kühle Kompressen (mit abgekochtem Wasser) helfen schnell, Schwellungen und Juckreiz zu lindern. Künstliche Tränen aus der Apotheke unterstützen die Spülung der Reizstoffe. Vermeiden Sie unbedingt Kamille, da diese oft feine Partikel enthält, die das Auge zusätzlich reizen oder Allergien auslösen können.

Ist eine Bindehautentzündung immer ansteckend?

Nein. Nur die bakterielle und die virale Bindehautentzündung sind ansteckend. Die allergische Form, ausgelöst durch Pollen oder Tierhaare, sowie die Reizkonjunktivitis (durch Rauch, Staub) sind nicht ansteckend und stellen keine Gefahr für andere dar.

Dürfen Kinder mit Bindehautentzündung in den Kindergarten?

In Deutschland, Österreich und der Schweiz gilt die Regel: Kinder dürfen bei einer infektiösen Bindehautentzündung (viral oder bakteriell) nicht in den Kindergarten oder die Schule. Bei einer bakteriellen Form dürfen sie meist 24 Stunden nach Beginn der Behandlung und bei deutlicher Besserung der Symptome wieder in die Einrichtung. Bei einer viralen Form oder bis zur sicheren Klärung der Ursache durch den Arzt ist eine Krankschreibung/ein Betreuungsverbot erforderlich, um die weitere Ausbreitung zu verhindern.