Der Radwechsel mit einem Wagenheber ist eine praktische Fähigkeit, die jeder Autobesitzer beherrschen sollte. Er birgt jedoch auch Risiken, wenn man nicht weiß, wie man ihn sicher anwendet. Ein unsachgemäßer Umgang kann zu schweren Verletzungen oder Schäden am Fahrzeug führen. Viele Menschen in Deutschland, Österreich und der Schweiz stehen vor der Herausforderung, den Radwechsel selbst durchzuführen und suchen nach einfachen, verständlichen Anleitungen. Genau hier setzt dieser Artikel an. Wir erklären Ihnen Schritt für Schritt, was beim Radwechsel mit einem Wagenheber zu beachten ist, welche Sicherheitsvorkehrungen Sie treffen müssen und geben Ihnen wertvolle Tipps an die Hand, damit der nächste Radwechsel sicher und stressfrei verläuft.
Wagenheber und Radwechsel: Worauf es wirklich ankommt
Ein Radwechsel kann aus verschiedenen Gründen notwendig sein: der Wechsel von Winter- auf Sommerreifen, ein platter Reifen oder die Notwendigkeit, eine Felge auszutauschen. Egal aus welchem Grund, der Wagenheber ist dabei Ihr wichtigstes Werkzeug. Er ermöglicht es, das Fahrzeug anzuheben, um das Rad frei drehen und abnehmen zu können. Ein falscher Einsatz kann jedoch gefährlich sein. Darum ist es so wichtig, die grundlegenden Prinzipien und Sicherheitsregeln zu kennen und zu befolgen. Der folgende Abschnitt befasst sich mit der Vorbereitung und gibt Ihnen eine Checkliste an die Hand, die Sie vor dem Anheben des Fahrzeugs abhaken sollten.

Die richtige Vorbereitung: Ihre Sicherheits-Checkliste
Bevor Sie überhaupt mit dem Anheben des Fahrzeugs beginnen, sollten Sie einige grundlegende Vorbereitungen treffen. Zuerst gilt es, einen sicheren Ort zu finden. Eine ebene, feste und nicht abschüssige Oberfläche ist essenziell. Niemals sollten Sie den Radwechsel an einer Steigung oder auf weichem Untergrund wie Erde oder Gras durchführen, da der Wagenheber hier keinen stabilen Halt findet.
Achten Sie auf Folgendes:
- Ebener und fester Untergrund: Suchen Sie einen Platz, der frei von Unebenheiten ist. Eine Garageneinfahrt oder ein Parkplatz eignen sich ideal.
- Warnblinker an: Machen Sie sich und Ihr Fahrzeug für andere Verkehrsteilnehmer sichtbar.
- Gang einlegen und Handbremse anziehen: Dies verhindert, dass das Auto wegrollt. Bei einem Automatikfahrzeug wählen Sie die Parkposition (P).
- Unterlegkeil oder Stein verwenden: Ein Keil vor oder hinter dem gegenüberliegenden Rad bietet zusätzliche Sicherheit und verhindert ein Wegrollen.
Das richtige Werkzeug für einen sicheren Radwechsel
Ein erfolgreicher Radwechsel hängt auch von der Qualität und Vollständigkeit Ihres Werkzeugs ab. Ein Wagenheber, ein Radkreuz oder ein Drehmomentschlüssel sind unverzichtbar. Ein Wagenheber aus dem Bordwerkzeug ist meist ausreichend, aber für den regelmäßigen Gebrauch kann ein Rangierwagenheber mit Rollen die Arbeit erleichtern.
- Der passende Wagenheber: Stellen Sie sicher, dass der Wagenheber für das Gewicht Ihres Fahrzeugs zugelassen ist. Die maximal zulässige Traglast finden Sie in der Bedienungsanleitung.
- Radkreuz und Drehmomentschlüssel: Mit dem Radkreuz können Sie die Radmuttern oder -bolzen lockern und festziehen. Ein Drehmomentschlüssel ist unerlässlich, um die Radmuttern mit dem richtigen Drehmoment anzuziehen, was für Ihre Sicherheit von größter Bedeutung ist.
Der Radwechsel Schritt für Schritt: So machen Sie es richtig
Nachdem Sie alle Vorbereitungen getroffen haben, kann es mit dem eigentlichen Radwechsel losgehen. Wenn Sie unsere Anleitung befolgen, ist der Radwechsel mit einem Wagenheber ein Kinderspiel.
Schritt 1: Das Rad vorbereiten
Bevor Sie den Wagen anheben, müssen Sie die Radmuttern oder -bolzen des betroffenen Rads etwas lockern. Benutzen Sie dafür das Radkreuz. Lockern Sie sie um eine viertel bis halbe Umdrehung. Dies ist viel einfacher, wenn das Rad noch fest auf dem Boden steht.
Schritt 2: Der Wagenheber am richtigen Punkt ansetzen
Dies ist der kritischste Schritt beim Radwechsel. Jedes Fahrzeug hat spezielle Anhebepunkte, die für den Wagenheber vorgesehen sind. Diese sind in der Betriebsanleitung beschrieben und meist durch kleine Markierungen an den Schwellern gekennzeichnet. Setzen Sie den Wagenheber immer exakt an diesen Punkten an. Ein falsches Ansetzen kann zu erheblichen Schäden am Fahrzeugboden oder am Schweller führen.
- Sicherer Halt: Positionieren Sie den Wagenheber so, dass er nicht abrutschen kann. Er muss senkrecht zum Fahrzeug stehen.
Schritt 3: Das Fahrzeug anheben
Heben Sie das Fahrzeug langsam und vorsichtig an. Während des Anhebens sollten Sie immer ein Auge auf den Wagenheber haben. Er darf nicht verrutschen oder sich neigen. Heben Sie den Wagen nur so hoch an, dass der Reifen vom Boden abhebt und Sie ihn bequem abnehmen können. Ein zu hohes Anheben ist unnötig und kann die Stabilität des Fahrzeugs beeinträchtigen.
Schritt 4: Das Rad wechseln und wieder anbringen
Sobald das Rad in der Luft ist, können Sie die gelockerten Muttern vollständig abschrauben und das Rad abnehmen. Setzen Sie dann das neue Rad auf und ziehen Sie die Muttern zunächst handfest an.
Schritt 5: Das Fahrzeug absenken und die Muttern festziehen
Senken Sie das Fahrzeug wieder ab, bis der Reifen leicht den Boden berührt. Jetzt können Sie die Radmuttern mit dem Drehmomentschlüssel festziehen. Das korrekte Drehmoment finden Sie in der Bedienungsanleitung Ihres Fahrzeugs. Ein zu festes Anziehen kann die Gewinde beschädigen, ein zu lockeres Anziehen ist extrem gefährlich, da sich das Rad lösen könnte.
Wichtig: Ziehen Sie die Radmuttern immer über Kreuz an. Zum Beispiel bei vier Radmuttern: 1-3-2-4. Bei fünf Radmuttern: 1-4-2-5-3. Dies gewährleistet, dass das Rad gleichmäßig anliegt.
Nach dem Radwechsel: Die richtige Nachsorge
Herzlichen Glückwunsch, Sie haben den Radwechsel erfolgreich durchgeführt! Aber die Arbeit ist noch nicht ganz erledigt. Nach den ersten 50 bis 100 Kilometern sollten Sie die Radmuttern unbedingt noch einmal mit dem Drehmomentschlüssel nachziehen. Durch die Fahrt können sich die Muttern leicht lockern. Dieses Nachziehen ist eine wichtige Sicherheitsmaßnahme, die Sie nicht vergessen dürfen.
Fazit: Sicherheit beim Radwechsel ist keine Hexerei
Ein Radwechsel mit einem Wagenheber ist eine Aufgabe, die Sie mit der richtigen Vorbereitung und Vorgehensweise sicher meistern können. Wichtig ist, dass Sie sich Zeit nehmen, die Gebrauchsanleitung Ihres Fahrzeugs konsultieren und alle Sicherheitsvorkehrungen treffen. Achten Sie auf einen stabilen Untergrund, nutzen Sie die richtigen Anhebepunkte und ziehen Sie die Radmuttern mit dem vorgeschriebenen Drehmoment an. Wenn Sie diese einfachen Regeln befolgen, gehört der Radwechsel zu den Dingen, die Sie entspannt selbst in die Hand nehmen können. Jetzt sind Sie an der Reihe! Die Vorbereitung ist der halbe Erfolg. Haben Sie das richtige Werkzeug beisammen und wissen Sie, wo sich die Anhebepunkte befinden?

Häufig gestellte Fragen (FAQ)
Kann ich einen Wagenheber aus dem Baumarkt für meinen Radwechsel verwenden?
Ja, aber achten Sie darauf, dass der Wagenheber für die Traglast Ihres Fahrzeugs geeignet ist. Diese Information finden Sie auf dem Wagenheber selbst oder in der Bedienungsanleitung.
Was passiert, wenn ich den Wagenheber an der falschen Stelle ansetze?
Ein falscher Ansatzpunkt kann zu Dellen, Verformungen oder sogar zu Rissen am Fahrzeugboden oder am Schweller führen. Im schlimmsten Fall kann das Auto vom Wagenheber rutschen und Sie verletzen.
Wie oft muss ich die Radmuttern nach dem Radwechsel nachziehen?
Es wird empfohlen, die Radmuttern nach etwa 50 bis 100 Kilometern Fahrt noch einmal mit dem vorgeschriebenen Drehmoment nachzuziehen.
Brauche ich wirklich einen Drehmomentschlüssel?
Ja, ein Drehmomentschlüssel ist unerlässlich. Er stellt sicher, dass die Radmuttern weder zu fest noch zu locker angezogen werden, was für Ihre Sicherheit auf der Straße von entscheidender Bedeutung ist.
Kann ich einen Radwechsel auch ohne Wagenheber durchführen?
Nein, ein Wagenheber ist zwingend notwendig, um das Fahrzeug anzuheben und den Reifen frei zu bekommen. Ohne ihn ist ein Radwechsel nicht möglich.
Warum muss ich die Handbremse anziehen und einen Gang einlegen?
Dies verhindert, dass das Fahrzeug wegrollt, während es aufgebockt ist. Es ist eine grundlegende Sicherheitsvorkehrung, die Sie immer beachten sollten.
