Wie lange dauert ein Eishockeyspiel wirklich? Effektive Spielzeit, Pausen & Overtime erklärt
Du planst, zum ersten Mal ein Eishockeyspiel live zu sehen? Oder möchtest Du wissen, wie viel Zeit Du einplanen musst, wenn Du die spannungsgeladene Action im TV verfolgst?
Viele Sportarten haben feste, relativ leicht zu bestimmende Zeitrahmen. Ein Fußballspiel dauert fast immer um die 90 Minuten plus Nachspielzeit. Beim Eishockey ist das anders! Die offizielle Spielzeit von 60 Minuten ist nur ein Teil der Wahrheit. Durch ständige Unterbrechungen, Drittelpausen und mögliche Verlängerungen zieht sich die Gesamtspielzeit oft deutlich in die Länge.
Keine Sorge, das ist ganz normal. Und genau deshalb stecken wir in diesem Artikel den Schläger aufs Eis und erklären Dir ganz genau, wie lange ein Eishockeyspiel im Durchschnitt dauert. Wir beleuchten die offiziellen Regeln, zeigen Dir, wie viel Zeit Du für Pausen und Unterbrechungen einrechnen musst und was passiert, wenn es unentschieden steht.
Am Ende weißt Du genau, wie Du Deinen Abend planen kannst, um das rasante Spiel optimal zu genießen!

Die Basis: Drei Drittel mit gestoppter Uhr
Die Grundlage der Dauer eines Eishockeyspiels ist die Nettospielzeit. Im Gegensatz zum Fußball, wo die Uhr fast immer durchläuft, wird die Zeit im Eishockey bei jeder Unterbrechung angehalten.
Die 60 Minuten effektive Spielzeit
Ein reguläres Eishockeyspiel ist in drei Drittel unterteilt. Jedes Drittel dauert exakt 20 Minuten reine Spielzeit. Sobald der Schiedsrichter abpfeift, sei es wegen eines Tores, einer Strafe, eines Icings oder einer anderen Unterbrechung, stoppt die Uhr sofort.
- 1. Drittel: 20 Minuten
- 2. Drittel: 20 Minuten
- 3. Drittel: 20 Minuten
- Gesamt: 60 Minuten
Dieses Prinzip der effektiven Spielzeit ist der Hauptgrund, warum ein Eishockeyspiel deutlich länger dauert, als die bloße Addition der Drittel. In der Realität vergehen für ein 20-Minuten-Drittel oft etwa 30 bis 40 Minuten Kalenderzeit, bevor die Pause beginnt.
Seitenwechsel und Eisaufbereitung
Nach jedem Drittel wechseln die Mannschaften die Seiten. Dies dient nicht nur der Fairness, sondern ist auch mit den Pausen verbunden:
- Zwischen dem 1. und 2. Drittel gibt es die erste Pause.
- Zwischen dem 2. und 3. Drittel folgt die zweite, meist längere Pause.
Diese Unterbrechungen sind essentiell. Sie geben den Spielern Zeit zur Erholung und den Trainern für taktische Besprechungen. Vor allem aber wird das Eis in der zweiten Pause (der längeren) vom Zamboni oder einer vergleichbaren Maschine aufbereitet, um eine optimale Spielfläche für das Schlussdrittel zu gewährleisten.
Der große Unbekannte: Drittelpausen und Unterbrechungen
Die eigentliche Dauer, die ein Zuschauer einplanen muss, ergibt sich aus der Addition der effektiven Spielzeit, den Pausen und den unzähligen kurzen Unterbrechungen.
Die Standard-Pausenzeit
Die Dauer der Pausen variiert leicht je nach Liga und Turnier. In vielen europäischen Ligen, wie der Deutschen Eishockey Liga (DEL), dauern die Unterbrechungen zwischen den Dritteln in der Regel 15 bis 18 Minuten.
- Erste Pause: ca. 15–18 Minuten (meist kürzere Eisreinigung)
- Zweite Pause: ca. 15–18 Minuten (umfassende Eisaufbereitung)
Das bedeutet, allein durch die festen Pausen kommen schon mindestens 30 bis 36 Minuten zur regulären Spielzeit hinzu.
Mini-Szenario: Stell Dir vor, Du schaust das Spiel Deiner Lieblingsmannschaft, den Eisbären Berlin. Um 19:30 Uhr startet das Spiel. Das erste Drittel (20 Minuten reine Spielzeit) endet um 20:10 Uhr, weil es 20 Minuten Unterbrechungen gab. Die erste 18-minütige Pause endet um 20:28 Uhr. Allein bis zum Beginn des 2. Drittels ist schon fast eine Stunde vergangen!
Die kurzen Spielunterbrechungen
Die Stopp-Uhr-Regel führt zu vielen kurzen Unterbrechungen. Diese addieren sich stark zur Gesamtzeit. Die häufigsten Gründe für das Anhalten der Uhr sind:
- Bullys: Nach jedem Pfiff, Tor, Abseits oder Icing wird das Spiel durch einen Bully (Einwurf) neu gestartet. Die Zeit stoppt, bis der Puck freigegeben wird.
- Strafzeiten: Fouls führen zu Zeitstrafen (meist 2 Minuten). Der Spieler muss auf die Strafbank. Die Uhr stoppt während der Diskussion und dem Gang zur Bank.
- Video-Beweise: Bei strittigen Toren wird oft der Videobeweis bemüht. Dies kann, je nach Komplexität, 5 bis 10 Minuten in Anspruch nehmen und verlängert die Dauer erheblich.
- Ausrüstungs- oder Eisprobleme: Seltene, aber mögliche Verzögerungen durch kaputte Ausrüstung oder notwendige Eisreparaturen.
Wenn Du all diese Faktoren berücksichtigst, kannst Du als Faustregel von einer ungefähren Gesamtspielzeit von 2 bis 2,5 Stunden für ein reguläres Eishockeyspiel (ohne Verlängerung) ausgehen.
Was passiert bei Unentschieden? Die Dauer von Overtime und Shootout
Steht es nach den 60 Minuten regulärer Spielzeit unentschieden, ist das Spiel noch nicht vorbei. Jetzt kommt es zur Verlängerung (auch Overtime) und eventuell zum Penaltyschießen (Shootout), um einen Sieger zu ermitteln.
Die Overtime: Sudden Death
Die Regeln für die Verlängerung variieren zwischen den Ligen und der Phase des Turniers (Hauptrunde oder Playoffs). Im Allgemeinen gilt:
- Dauer: Meist 5 Minuten (in Playoffs oft 10 oder 20 Minuten).
- Modus: Es wird oft mit weniger Feldspielern gespielt (z. B. 3 gegen 3 oder 4 gegen 4), um das Spiel offener und spannender zu machen.
- Sudden Death: Das wichtigste Prinzip. Fällt in der Overtime ein Tor, endet das Spiel sofort – es ist ein sogenanntes „Sudden Death“-Tor.
Wenn also ein Spiel in die Verlängerung geht, kommen mindestens 5 Minuten effektive Spielzeit hinzu. Da die Zeit auch hier bei Unterbrechungen gestoppt wird, rechne mit etwa 10 bis 15 Minuten Kalenderzeit für die Overtime.
Die Entscheidung im Shootout (Penaltyschießen)
Fällt auch in der Overtime kein Tor, wird die Partie in der Regel durch ein Penaltyschießen entschieden.
- Ablauf: Drei Schützen pro Team treten nacheinander gegen den Torhüter an. Ist danach immer noch kein Sieger ermittelt, geht es im „Sudden Death“-Modus weiter, bis eine Mannschaft einen Treffer mehr erzielt hat.
- Dauer: Das Shootout selbst dauert meistens nur 5 bis 10 Minuten Kalenderzeit. Es sorgt aber für einen spannungsgeladenen, finalen Abschluss.
Der Ausreißer: Playoff-Marathon
In den Playoff-Serien vieler Ligen, wie den deutschen Playoffs, wird oft so lange Overtime gespielt, bis das nächste Tor fällt, auch wenn dies mehrere Verlängerungen bedeutet (kein Shootout).
- Extrembeispiel: Das längste Spiel der DEL-Geschichte fand 2008 statt und dauerte mit sechs Verlängerungen über 168 Minuten reine Spielzeit. In solchen Fällen kann die Gesamtzeit des Stadionbesuchs auf 4 bis 5 Stunden ansteigen! Das ist aber die absolute Ausnahme.

Zusammenfassung der Dauer: Plane realitätsnah
Du bist jetzt bestens informiert, was die Dauer eines Eishockeyspiels angeht. Hier die wichtigsten Fakten, um Deinen Stadionbesuch oder Fernsehabend optimal zu planen:
| Phase | Effektive Dauer | Kalenderzeit (ungefähre Angabe) |
| Reguläre Spielzeit (3 x 20 Min.) | 60 Minuten | ca. 90–120 Minuten |
| Drittelpausen (2 x 15–18 Min.) | – | ca. 30–36 Minuten |
| Gesamtdauer (ohne Verlängerung) | 60 Minuten | ca. 2 Stunden bis 2 Stunden 30 Minuten |
| Zusatzzeit Overtime (Hauptrunde) | 5 Minuten | ca. 10–15 Minuten |
| Zusatzzeit Shootout | – | ca. 5–10 Minuten |
| Gesamtdauer (mit Overtime/Shootout) | 65 Minuten | ca. 2 Stunden 30 Minuten bis 2 Stunden 45 Minuten |
Dein Take-Away: Wenn Du ein Eishockeyspiel besuchst, plane die üblichen 2,5 Stunden ein. Mit Overtime und Penaltyschießen können es auch schnell 3 Stunden werden. So bist Du auf der sicheren Seite!
Häufig gestellte Fragen (FAQs)
Was ist ein „Drittel“ im Eishockey?
Ein Drittel ist ein Spielabschnitt. Ein Eishockeyspiel ist in drei Drittel zu je 20 Minuten effektiver Spielzeit unterteilt. Im Gegensatz zu Halbzeiten (wie beim Fußball) ist die Drittelpause in der Mitte länger, um das Eis aufbereiten zu können.
Warum wird die Uhr im Eishockey so oft gestoppt?
Die Uhr wird angehalten, um eine faire Messung der effektiven Spielzeit zu gewährleisten. Eishockey ist ein sehr schnelles Spiel, und Unterbrechungen sind häufig (nach Toren, Fouls, Abseits, Icing oder wenn der Puck das Spielfeld verlässt). Würde die Uhr durchlaufen, wäre die reine Spielzeit stark verzerrt und die tatsächliche Action würde kürzer sein.
Wie lange dauert eine Drittelpause im Eishockey?
Die Drittelpausen, also die Unterbrechungen zwischen dem 1. und 2. Drittel sowie dem 2. und 3. Drittel, dauern in den großen europäischen Ligen und internationalen Turnieren in der Regel 15 bis 18 Minuten. Die längere Pause wird oft zur Reinigung und Aufbereitung des Eises genutzt.
Wie lange dauert die Verlängerung (Overtime)?
Die Dauer der Overtime hängt von der Liga und der Turnierphase ab. In der Hauptrunde der DEL oder NHL sind es oft 5 Minuten im „Sudden Death“-Modus. Im Playoff-Finale kann die Overtime jedoch 20 Minuten oder, im Falle des unbegrenzten Verlängerungsmodus, deutlich länger dauern, bis ein Tor fällt.
